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Ein schwarzer September für die Börse


Montag 05.09.2011 - Rubrik: Wirtschaft


Die Lage könnte kaum beunruhigender sein, der Börse droht ein schwarzer September. Die einzig sichere Geldanlage, das Gold, ist teuer wie kaum zuvor, die Börse fällt und weltweit herrscht Unruhe. Italien muss, sparen, Griechenland steht kurz vor einer Staatspleite, die Zahlen aus den USA sind dramatisch und in Deutschland ringt die Regierung um eine Einigung. Die Kurse stürzen ab und die EZB allein kann es nicht mehr richten. Die Augen der Anleger richten sich auf die EZB, am Donnerstag steht die nächste Sitzung an und wieder einmal sind die Meinungen geteilt. Während die einen meinen, dass der Leitzins wieder gesenkt werden müsse, hoffen andere der Leitzins bleibe auf seinem jetzigen Niveau. In Italien bangt man, denn der Sparzwang ist groß, der Wille hingegen wackelig. Tatsache ist, der September wird turbulent. Noch ist alles offen, stürzen die Börsen im Laufe des Monats noch weiter ab oder wird sich die Lage im Laufe des Monats erholen? Seit Anfang August ist der DAX um 20% eingebrochen. Banker zweifeln, ob sich die Lage bald erholen werde. Gold und Silber erfreuen sich einer deutlichen Steigerung, beide Edelmetalle haben um 7% zulegen können.


Zinsentscheidung der EZB am Donnerstag

Für Europa wird die Zinsentscheidung der EZB am Donnerstag wichtig sein. Experten erwarten, dass EZB-Chef Trichet den Leitzins unverändert bei 1,5% belassen wird. Mit Spannung werden aber seine Aussagen zur aktuellen Lage erwartet. Wie wird sich Trichet zu einer möglichen Bankenkrise äußern und wie ist seine Meinung zur aktuellen Schuldenkrise Europas? Wo wird Trichet Lösungsansätze sehen? Diese Fragen werden mit Spannung erwartet, ob Trichet sich aber überhaupt klar äußern wird, das weiß noch niemand. Die EZB war in den letzten Wochen massiv in die Kritik geraten. Auch der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Otmar Issing, hat den Kauf der spanischen und italienischen Staatsanleihen heftig kritisiert. Die EZB gefährde nicht nur ihre Unabhängigkeit, ihre Aufgabe sei es nie gewesen marode Staatsfinanzen zu reparieren. Italien hat den Kauf der Staatsanleihen weidlich ausgenutzt und sein Sparpaket umgehend aufgeweicht. Die Motivation der Italiener lässt schwer zu wünschen übrig. Trichet selbst mahnte Italien zur Sparsamkeit und drängt auf Einhaltung des Sparpaketes. In Europa geht die Furcht vor einer Staatspleite Italiens aus. Italien selbst ist nicht mit Irland oder Griechenland zu vergleichen, der Rettungsschirm würde niemals ausreichen. Schwindet Italiens Kreditwürdigkeit, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf Europa haben.


Forderungen der Troika in Griechenland nicht erfüllt

Auch in Griechenland zeichnet sich eine Abkehr vom Sparprogramm ab. Am Freitag scheiterten die Gespräche der Troika aus IWF, EU-Kommission und EZB mit den Griechen über das nächste Rettungspaket. Die Griechen stellen sich stur. Statt eines soliden Sparpaketes behauptet man nun die Haushaltslöcher seien Rezessionsbedingt. Die Troika hingegen sieht die Haushaltslöcher in einer schlechten Haushaltsführung bedingt und fordert weiter strenge Sparmaßnahmen. In Griechenland sieht man hingegen keinen Grund überhaupt einmal ernsthaft mit der Durchsetzung eines Sparpaketes zu beginnen. Nach der erfolglosen Abreise der Troika stiegen die Zinsen für einjährige Staatsanleihen auf über 70%, die der zweijährigen auf knapp 50%. Experten fürchten eine Staatspleite, die sich nicht mehr aufhalten lasse. Hat die EZB womöglich einen weitreichenden Fehler begangen, in dem sie in den vergangenen Monaten immer wieder griechische, italienische und spanische Staatsanleihen kaufte? Fehlt die Motivation die Finanzen wieder in Ordnung zu bringen, weil man sich marode europäische Staaten auf die EZB verlassen, statt eigene Anstrengungen zu unternehmen? Mittlerweile stellen sich Investoren schon auf eine Staatspleite Griechenlands ein.


DAX startet schwach in die neue Woche

Die Hiobsbotschaften haben den DAX auch diesen Montag einmal mehr schwach starten lassen. Die Euro-Krise und die schlechten Zahlen aus den USA haben sich auch am Wochenende nicht verändert. Der deutsche Leitindex verlor am Montag in den ersten Handelsminuten 2,64% auf 5392 Punkte. Der stärkste Verlierer ist die Deutsche Bank, die derzeit mit schlechten Nachrichten auf sich aufmerksam macht. In den USA laufen Klagen gegen das größte deutsche Bankhaus, das Ansehen hat gelitten, dies spiegelt auch die Börse wieder. Die ergebnislosen Gespräche der Troika in Griechenland schlugen sich ebenfalls auf den Euro nieder, der Euro fiel deutlich unter die Marke von 1,42 Dollar. In den USA ist am heutigen Montag Feiertag, die Börsen bleiben geschlossen, mit Spannung wird der morgige Dienstag erwartet. Ebenfalls mit Spannung wird die Rede des amerikanischen Präsidenten Barack Obama am Donnerstag erwartet. Viel Hoffnung machen sich die Anleger aber nicht, denn auf Wunder wartet man seit Wochen vergeblich. Zudem wird das Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Deutschland zu den Finanzhilfen für das hoch verschuldete Griechenland mit Spannung erwartet.


Irland zeigt: Es geht auch anders

Unterdessen zeigt das kleine Irland, dass es auch anders geht. Die irische Regierung hat ihr wirtschaftliches Spar- und Umstrukturierungsprogramm "resolut" umgesetzt und bekommt weitere 1,48 Milliarden Euro aus dem europäischen Hilfspaket. Die Gelder sind Teil eines Hilfspakets in Höhe von 85 Milliarden Euro, das vom IWF, der EU sowie durch bilaterale Kredite Großbritanniens, Schwedens und Dänemarks gestützt wird. Die Wirtschaft stabilisiert sich langsam, in einigen Bereichen wurden sogar schneller Erfolge erzielt als vorgegeben gewesen ist. Das kleine Land zeigt ganz deutlich, es geht auch anders, man muss nur wollen. Erst im März wurde eine Neuorganisation der Banken beschlossen und konsequent umgesetzt. Erste Erfolge zeigen sich bereits jetzt. Vielleicht sei es manchem europäischen Land geraten sich einmal an diesem kleinen Land ein Beispiel zu nehmen. Handeln und sparen, statt Schuldzuweisungen, politische Querelen und Nichtstun.