Die Studienfinanzierung, auch als Studentenkredite oder Studienkredite bezeichnet, sind
längst Normalität geworden. Immer häufiger nutzen Studierende nicht nur die Möglichkeit des
BAföG, sondern stocken ihr monatliches Budget mit Hilfe eines weiteren Darlehens auf.
Für Experten ist das allerdings nicht der Königsweg. Sie warnen, denn Studentenkredite bergen
immer häufiger die Gefahr der Überschuldung. In den letzten Jahren hat die Zahl der Studentenkredite
rapide zugenommen und die Schuldenhöhe am Ende einer voll ausgenutzten Studienzeit kann
mitunter enorme Ausmaße annehmen. Bei einer Studienzeit von 14 Semestern und der vollen
Ausschöpfung eines möglichen Kreditrahmens steht der Kreditnehmer am Ende seiner Studienzeit
mit möglicherweise 50.000 Euro im Minus. Werden Beitragsdarlehen und Studentenkredit
genutzt, steigt die Kreditsumme sogar auf bis zu 70.000 Euro. Doch auch wer nicht die
Höchstsumme ausschöpft, steht am Ende seines Studiums nicht selten vor seinem ersten Schuldenberg.
Studium keine Garantie für einen Arbeitsplatz
Die Lage ist verzwickt, denn das Studium an sich ist keine Garantie für einen gut bezahlten
Arbeitsplatz. Was passiert, wenn nach dem Studium erst einmal die Arbeitslosigkeit droht oder
der Student zunächst einen schlecht bezahlten Job annehmen muss? Auf der an¬deren Seite sind
viele Studenten ohne Studentenkredit gar nicht in der Lage einen Studienplatz anzunehmen. Ein
echtes Dilemma.
Viele Eltern können ihre Kinder gar nicht in solch einem Ausmaß finanziell unterstützen, so
dass das monatliche Budget ohne jegliche Kredite und Beihilfen für ein Studium nicht ausreichen würde.
Die KfW-BAnk vergibt die Studienkredite ohne Anspruch auf ein bestimmtes Studienfach. Das
bedeutet, dass theoretisch jeder einen Studienkredit beantragen kann, auch wenn die Chancen auf
einen späteren Arbeitsplatz schlecht stehen. Außerdem ist der Studentenkredit der KfW-Bank variabel
verzinst, so dass die Zinsen im Laufe der Zeit verändern können. Ob die Überschuldung von Studenten
zu einem Massenphänomen werden wird, kann noch niemand genau vorhersagen. Tatsache wird jedoch
sein, dass das Problem der Überschuldung mit der steigenden Anzahl der Studenten künftig zunehmen wird.
Wenige bundesweite Anbieter für Studentenkredite
Die Auswahl verschiedener Anbieter für Studentenkredite ist gering. Führend für Studentenkredite ist die
KfW, weitere Anbieter sind die Deutsche Bank, die Hamburger Sparkasse (Haspa) und die Deutsche Kreditbank (DKB).
Zum Teil bieten auch regionale Banken und Sparkassen einen Studentenkredit an. Ein überregionaler
Studentenkredit Vergleich
fällt aber schwer und ist nicht mit einem normalen Ratenkredit Vergleich vergleichbar.
Das Darlehen der KfW ist in seinem Zinssatz unschlagbar. Der Zinssatz bleibt während der Auszahlungsphase
genauso hoch wie in der Tilgungsphase. Die Hamburger Sparkasse verlangt ebenfalls niedrige Zinsen
während der Auszahlungsphase, aber hier ist der Zinssatz während der Tilgungsphase deutlich höher. Der
Zinssatz der DKB ist gleichbleibend, sowohl in der Auszahlungsphase als auch in der Tilgungsphase. Die
Unterschiede der Studentenkredite sind in Zahlen zusammengefasst recht hoch. Bezieht ein Student monatlich
500 Euro aus seinem Studentenkredit und das über 6 Semester hinweg, muss er für seinen Studentenkredit bei
der KfW insgesamt 2.300 Euro zurückzahlen, wenn er 12 Monate später mit der Rückzahlung beginnt und monatlich
500 Euro tilgt. Zu den gleichen Konditionen sind es bei der Deutschen Bank schon 4.300 Euro und bei der
DKB 4.000 Euro.
Monatliche Auszahlungen nicht bis zur Höchstgrenze ausschöpfen
Auch wenn der Studierende mit guten Berufsaussichten in das Studium startet und die Rückzahlungsphase
noch in weiter Ferne scheint, sollte vor der Aufnahme eines Darlehens ein Vergleich der
unterschiedlichen Anbieter und Kreditformen durchgeführt werden. Grundsätzlich ist es auch
sinnvoll, den Kreditrahmen nicht vollends auszureizen und sein Budget auf ein Minimum zu beschränken.
Zwar klingt das Angebot der KfW-Bank verlockend, da der Studentenkredit unabhängig vom Einkommen
der Eltern vergeben wird und keinerlei Sicherheiten erforderlich sind, dennoch sollte der Student
genau kalkulieren und die monatlichen Belastungen in der späteren Rückzahlungsphase nicht unterschätzen.
Bereits 500 Euro monatliche Tilgungsrate können die Haushaltskasse beim Start ins Berufsleben
stark belasten. Kommt dann noch ein Umzug aufgrund des neuen Jobs oder ein neues Auto dazu, ist die
Rückzahlung meist nicht mehr zu stemmen. Der Studentenkredit sollte daher nicht die erste und auch
nicht die einzige Wahl sein. Zuerst sollte jeder Student einen Antrag auf BAföG stellen und die
vielfältigen Möglichkeiten eines Stipendiums in Betracht ziehen. Alternativ zum Studentenkredit
kann auch der so genannte Studienfonds in Anspruch genommen werden, bei dem der Studierende keine
Zinsen zahlt und später nur einen bestimmten Prozentsatz seines Einkommens zur Rückzahlung aufwenden muss.