Montag 27.12.2010 - Rubrik: Wirtschaft
Die chinesische Führung setzt ihre Pläne zur Leitzinserhöhung konsequent um und erhöht wie
angekündigt den Leitzins. Der Leitzins steigt um ein Viertel Prozent auf 5,81%. Auch die Zinsen
für Einlagen wurden erhöht, sie steigen um 25 Basispunkte auf 2,75%. Mit der Zinserhöhung will
China die immer stärker werdende Inflation im Land bekämpfen. Im November war bereits die Teuerungsrate
so stark gestiegen wie seit zwei Jahren nicht mehr, vor allem die stark gestiegenen Lebensmittelpreise
waren für den Anstieg der Teuerungsrate auf 5,1% verantwortlich.
Konjunktur soll gebremst werden
Chinas Konjunktur überholt sich quasi selbst. Wir haben bereits am 20.Dezember von der drohenden
Immobilienblase in China berichtet. Die boomende Wirtschaft ist nun zu einem Problem in China
geworden und die Führung will einer drohenden Überhitzung konsequent entgegenwirken. Neben dem
Ziel die Spekulationsblasen auf dem Immobiliensektor in den Griff zu bekommen, fürchtet Chinas
Führung auch starke soziale Unruhen, denn die stark gestiegenen Lebensmittelpreise setzen vor
allem den ärmeren Bevölkerungsschichten enorm zu.
Asiatische Märkte regieren uneinheitlich
Die Zinserhöhung war allgemein erwartet worden, lediglich der Zeitpunkt war unklar. Bei nur
dünnem Handel, die Börsen in Australien und Hongkong waren heute geschlossen, zeigte man sich
in Shanghai erleichtert, dass die Ungewissheit nun endlich beseitigt sei. Nach anfänglichen
Kursgewinnen fiel der Markt dann aber wieder ins Minus. Die Marktteilnehmer rechnen mit weiteren
Zinsstraffungen im nächsten Jahr, die negativen Reaktionen hielten sich daher auch in Grenzen.
Chinas Ministerpräsident zeigte sich optimistisch und gab bekannt, dass die Maßnahmen bereits
erste Wirkungen zeigten.
Zweite Zinserhöhung seit Oktober
Die chinesische Führung hatte bereits im Oktober den Leitzins zum ersten Mal angehoben, um
dem wachsenden Druck entgegen zu wirken. Außerdem wurde die Mindestreserve-Anforderungen für
Banken erhöht und die Kreditvergabe eingeschränkt. Die chinesische Führung will mit aller
Entschlossenheit verhindern, dass der komplette
Immobilienmarkt unter den Spekulationen
zusammen bricht.
Auch Russland ändert seine lockere Geldpolitik
Nicht nur China muss gegen die Inflation kämpfen, auch in Russland ändert die Regierung die
lockere Geldpolitik, um gegen die Inflation zu kämpfen. In Moskau hob die Zentralbank die Zinsen
für das Einlagengeschäft um 25 Basispunkte auf 2,75% an. Dies gab die Notenbank am Freitag bekannt.
Der Leitzins in Russland blieb jedoch unverändert auf seinem historischen Tief von 7,75%. Russland
will den Rubel stärken und die zunehmende Kapitalflucht im Land unter Kontrolle bekommen. Experten
rechnen mit weiteren Erhöhungen Anfang 2011, um den zunehmenden Preisdruck in Russland einzudämmen.