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Finanzkrise erschwert Immobilienkredite


Montag 24.10.2011 - Rubrik: Baufinanzierung


Die Finanzkrise drückt sich auf die Immobilienfinanzierung. Für Immobilien-investoren wird es immer schwieriger Kredite für Immobilienfinanzierungen zu erhalten. Käufer suchen vermehrt nur noch erstklassige Immobilien, zweitklassige Immobilien werden immer weniger nachgefragt. Banken haben große Probleme frisches Geld aufzutreiben, aus diesem Grund müssen Immobilieninvestoren ein höheres Eigenkapital erbringen und zusätzlich höhere Zinsen zahlen. Dies wiederum hat zur Folge, dass Immobilienpreise stark gedrückt werden. Die teuren Kredite versuchen Investoren über billige Immobilienpreise zu refinanzieren. Die Kreditklemme der Banken zieht noch weitere Kreise, denn Fondsanlegern drohen erhebliche Verluste. Besitzer von Immobilien in weniger attraktiven Lagen haben kaum Kaufinteressenten für ihre Objekte. Besonders hart trifft es die Refinanzierung über verbriefte Kredite. Hier hat vor allem der Crash in den USA tiefe Spuren hinterlassen.


Sinken Preise für Gewerbeimmobilien auf breiter Front?

Betroffen von den Auswirkungen der Finanzkrise sind vor allen Gewerbeimmobilien. Experten befürchten, dass die Preise für diese Immobilien auf breiter Front sinken werden. Leidtragend sind vor allem Anleger börsennotierter Unternehmen, offener und geschlossener Fonds. Es drohen Wertberichtigungen der Bestände. Aus den Mieteinnahmen müssen zusätzliche Sicherheiten gebildet werden. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Ausschüttungen und Dividenden für Anleger sinken werden. Sinkende Werte der Anteilsscheine und fallende Börsenkurse sind eine ebenso wahrscheinliche Folge. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, wenn die Zinsen für Kredite steigen. Entweder müssen die Mieten steigen oder die Preise für Gewerbe-immobilien fallen. Beide Varianten haben Folgen für Anleger und Besitzer der betroffenen Immobilien. Steigen die Mietpreise deutlich an, wird es zu etlichen Leerständen in den Immobilien kommen. Der Wert der Immobilie sinkt, die Finanzierung wird noch teurer. Fallen die Preise für Gewerbeimmobilien, werfen Immobilieninvestments keine attraktiven Erträge ab, der Anleger muss mit erheblichen Verlusten rechnen. Altersvorsorgeeinrichtungen, Staatsfonds und Versicherungen als Eigenkapitalstarke Investoren suchen ausschließlich Objekte in Toplagen. Eigentümer von Immobilien in weniger guten Lagen müssen mit deutlichen Preisabschlägen rechnen. Die Kluft auf dem Gewerbeimmobilienmarkt wird immer größer.


Verbriefte Immobilienkredite verlieren an Wert

Investoren, die über weniger Eigenkapital verfügen, werden das Nachsehen haben. Auf dem Markt gibt es nur sehr wenige Investoren, die über so viel Kapital verfügen, dass sie Investitionen aus eigenen Mitteln stemmen können. Die Mehrheit der Investoren müssen rund 80% des Kaufpreises mit Darlehen finanzieren. Diese Summe vergeben Banken aber nicht, gewährt werden 60% des Kaufpreises als Darlehen zur Immobilienfinanzierung mit akzeptablen Zinskonditionen. Darlehen bis zu diesem Grenzwert können die kreditgebenden Banken über Pfandbriefe refinanzieren. Darlehen, die über diesen Wert hinausgehen, dürfen nicht zur Sicherung für diese Papiere verwendet werden. Bis zur Finanzkrise 2008 war es üblich Kredite, die über diesen Wert hinausgingen, weiter zu verkaufen. Mit dem Verkauf konnten sich die betroffenen Banken wieder einen Spielraum für die Vergabe weiterer Kredite verschaffen. Doch die Finanzkrise 2008 in den USA, als verbriefte Immobiliendarlehen in einer riesigen Zahl geplatzt waren, hat ihre Spuren hinterlassen. Heute sind verbriefte Immobiliendarlehen als Sicherheit kaum noch etwas wert.


Auch Deutsche Bank von den Schwierigkeiten des Kreditmarktes betroffen

Die Schwierigkeiten auf dem Kreditmarkt bekam letztes Jahr auch die Deutsche Bank zu spüren. Letztes Jahr sollten die beiden Bürotürme in Frankfurt an den geschlossenen Fonds der Tochter DWS verkauft werden. 600 Millionen Euro mussten als Darlehen aufgenommen werden. Weder die Deutsche Bank selbst, noch die Mitbewerber konnten diese Summe aufbringen. Letztlich konnte die Allianz als Kreditgeber gewonnen werden, weil sie mit den Einlagen ihrer Versicherten haften konnte. Allerdings sind in Deutschland die gesetzlichen Auflagen für solche Finanzierungen streng. Versicherungen dürfen maximal 60% des Beleihungswertes stellen. Der Deutsche Pfandbrief demonstriert zunächst eine Überlegenheit gegenüber Verbriefungen. Aufgrund der strengen gesetzlichen Vorgaben konnten bis jetzt Krisen wie in den USA, Großbritannien und Irland verhindert werden. Diese Vorgaben beinhalten aber auch, dass bonitätsschwächere Käufer keine Immobiliendarlehen erhalten. Der starke Kapitalbedarf der Immobilieninvestoren kann nun aber nicht mehr allein über Pfandbriefe finanziert werden. Es muss nun ein Weg gefunden werden, das Vertrauen in Verbriefungen wieder herzustellen. Wenn Kredite oberhalb einer Beleihungsgrenze von 60% nicht sehr bald wieder ausgereicht werden können, könnte dies eine verheerende Wirkung auf den gewerblichen Immobilienmarkt haben.


Private Immobilienkredite günstig wie nie

Ganz im Gegensatz zur Finanzierung gewerblicher Immobiliendarlehen sind Immobilienfinanzierungen und Anschluss-finanzierungen für private Darlehens-nehmer günstig wie nie. Kredite mit einer Zinsbindung von 10 Jahren sind je nach Anbieter schon für 3% zu haben. Private Immobilienfinanzierungen befinden sich aktuell auf einem Tiefstand, ob die Zinsen noch weiter nach unten rutschen ist fraglich. Wer sich für eine Immobilienfinanzierung interessiert oder aktuell eine Anschlussfinanzierung benötigt, sollte sich in den kommenden Wochen entscheiden. Allerdings ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Banken erheblich, wie die Zeitschrift "Finanztest" in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet. Wer nicht vergleicht, zahlt unter Umständen mehrere tausend Euro mehr, als bei einem günstigen Anbieter. Insgesamt wurden 60 Anbieter getestet, die Unterschiede lagen teilweise bei bis zu 40% mehr Zinsen. Ein Anbietervergleich lohnt sich durchaus.