Montag 15.11.2010 - Rubrik: Baufinanzierung
Der Wettbewerbsdruck im Markt für Baufinanzierungen steigt zunehmend an. Aufgrund der historisch tiefen Zinsen ist die Nachfrage an Baufinanzierungen enorm gestiegen. Doch das Internet wird immer häufiger eine ernst zu nehmende Konkurrenz für Sparkassen. Die Filialen der Sparkassen bleiben dominierend, doch das größte Wachstumspotenzial sehen Experten in unabhängigen Vermittlern und Internet-Plattformen wie der Interhyp AG. Ende 2009 besaßen die Sparkassen noch einen Anteil von 29% und konnten ihre Top-Position in der privaten Baufinanzierung noch behaupten. Direkt gefolgt von Kreditbanken und Genossenschaftsbanken. Doch immer häufiger sehen sich Sparkassen mit dem Problem konfrontiert, dass immer mehr private Kunden ihre Baufinanzierung über unabhängige Vermittler oder Internet-Plattformen abschließen.
Kooperation zwischen Sparkassen und Aggregatoren
Das Problem ist nicht neu, dies sieht man auch deutlich am starken Wachstum der Interhyp
AG. Mittlerweile haben sich fast 100 Sparkassen der Interhyp AG angeschlossen. Das Geschäft
läuft aber nicht mehr direkt über die Sparkassen, sondern nur noch über den Umweg der
Interhyp AG. Der Privatkunde ist zwar schon Kunde bei einer Sparkasse, schließt seine
Baufinanzierung aber über den „Vermittler“ ab. Über einen Umweg kommt die Baufinanzierung
zwar wieder zurück zu den Sparkassen, dieser Umweg kostet aber Provisionen. Sparkassen drohen
nur noch „Produktlieferanten“ zu werden und damit die Kundenhoheit zu verlieren. Einen
Ausweg hat man noch nicht gefunden. In Zukunft werden Sparkassen den eigenen Auftritt im
WWW verstärken, damit ist das Problem aber noch nicht gelöst. Die Bereitschaft zu
Partnerlösungen wird wohl dennoch bestehen bleiben, denn die Bereitschaft des Kunden einen
unabhängigen Vermittler zu nutzen, wird weiter steigen. Würde man die Kooperation nicht eingehen,
würden Sparkassen sich selbst schaden.
Droht eine Wende am Zinsmarkt?
Eine weitere Bedrohung für die lohnenden Baufinanzierungen in Deutschland könnte die Geldpolitik
in den USA darstellen. In der letzten Woche erwarb die US-Notenbank für 600 Milliarden Euro
Staatsanleihen und warf damit Unmengen „frisches Geld“ auf den Markt. Mit dem Kauf sollte sich
die Lage in den USA stabilisieren, Europa sieht die Lage kritisch und beobachtet das Vorgehen
der USA mit Sorge. Das Gelddrucken hat bis jetzt keinen sichtbaren Erfolg gezeigt. Weder die
Wirtschaft konnte bessere Zahlen vorweisen, noch verbesserte sich die Lage des Arbeitsmarktes.
Die künstliche Manipulation des Geldmarktes lässt die Zinsen noch tiefer in den Keller sinken.
Experten haben den Eindruck, dass die USA eine Inflation ganz bewusst in Kauf nehmen. China als
größter Gläubiger der USA hat das Gelddrucken scharf kritisiert. Die Entwicklung der
Staatsanleihen geht gegen Null Prozent. In Europa setzt man ganz auf Sparkurs, hier versucht man
mit konsequenten Sparplänen die Defizite wieder in den Griff zu bekommen. In den USA läuft der
Kurs derzeit genau anders herum. Trotz schlechtester Haushaltslage kann der Staatshaushalt billig
wie nie Geld leihen und damit den Schuldenberg noch weiter vergrößern. Die USA sehen sich nicht
verpflichtet die Geldwertstabilität zu pushen, sie wollen um jeden Preis die Wirtschaft mit
billigem Geld ankurbeln. Es ist davon auszugehen, dass aufkeimender Protektionismus und
Währungsmanipulation die Devisenmärkte und auch die Zinsmärkte immer volatiler werden lassen.
Was bedeutet dies für den Baufinanzierer?
Baufinanzierer denken langfristig. Man geht bei einer durchschnittlichen Baufinanzierung von
einer Laufzeit zwischen 20 und 30 Jahren aus. Die Zeit der niedrigen Zinssätze sollten genutzt
werden, um langfristig eine günstige Baufinanzierung zu sichern. Interessant ist in diesem
Zusammenhang eine Auswertung des aktuellen Immobilienbarometers der Interhyp AG. Rund 90% der
Immobilienkäufer sind davon überzeugt, dass es einen idealen Zeitpunkt gibt, um eine Baufinanzierung
abzuschließen. Dieser Zeitpunkt wird dabei aber keineswegs von der eigenen Lebensplanung oder
anderen äußerlichen Umständen bestimmt. Für 39% der Befragten spielen bei der Entscheidung für
eine Baufinanzierung das Zinsniveau und die Immobilienpreise den idealen Zeitpunkt. Bedingt durch
den immer noch sehr niedrigen Zinssatz und die stabilen Immobilienpreise und die noch unsichere
Entwicklung am Weltmarkt bedingt durch die Geldpolitik in den USA, ist der Zeitpunkt jetzt
ideal, um noch langfristig von niedrigen Zinsen zu profitieren. Die Zinsbindung richtet sich der
Laufzeit der Baufinanzierung. Aktuell kann man sich günstige 2,55% sichern, bei einer Laufzeit
von fünf Jahren. Bei einer Laufzeit von 10 Jahren sind es aktuell idealerweise auch nur 2,99%.
Bundesweit liegt der Durchschnitt für einen günstigen Zinssatz bei 3,68% effektiver Zinssatz auf
zwanzig Jahre Laufzeit. Die Preise für Baufinanzierungen sind derzeit äußerst attraktiv und wer
sich seinen Zinssatz auf zwanzig Jahre Laufzeit sichert, wird auch die eventuell unsicheren
anstehenden Zeiten ohne Mehrkosten für steigende Zinsen überstehen können.