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Zinswende am 7 April


Montag 04.04.2011 - Rubrik: Wirtschaft

Der kommende Donnerstag, 7.April 2011, wird mit Spannung erwartet. Wird an diesem Tag das Ende des historischen Tiefs des Leitzinses ein Ende haben? Seit Mitte 2008 liegt der Leitzins bei 1% und wurde seitdem nicht mehr verändert. Doch nun sind die Inflationsrisiken und die Teuerungsrate gestiegen und erklärtes Ziel der EZB ist es dem entgegen zu wirken. Die Inflationsrate gilt bei knapp unter 2% als stabil, seit dem Februar 2011 liegt sie jedoch schon bei 2,6% und es wird erwartet, dass sich die Inflationsrate noch weiter erhöhen wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die EZB entgegensteuern und den Leitzins anheben, um einer möglichen Geldentwertung des Euro vorzubeugen. Doch welche Auswirkungen wird eine mögliche Leitzinserhöhung für den Verbraucher haben? Experten erwarten, dass der Leitzins von 1% auf 1,25% steigen wird.


Kredite werden teurer - Guthabenzinsen steigen

Die Inflationsangst macht sich in Bauspardarlehen schon seit einigen Monaten bemerkbar, denn Baugeld wurde in den letzten Monaten stetig teuer. Wird der Leitzins wie erwartet am Donnerstag angehoben, werden Kredite teuer, der Dispositionskredit wird teurer, aber der Guthabenzins wird leicht anziehen und somit wird sparen wieder attraktiver. Der Einfluss der Leitzinsen wird sich für den Verbraucher sowohl negativ als auch positiv bemerkbar machen. Ratenkredite, Autokredite und Dispositionskredite werden teurer werden. Steigt der Leitzins können sich Banken und Sparkassen nicht mehr so billig Geld leihen und werden die Zinserhöhung an ihre Bankkunden weitergeben. Auf der anderen Seite wird das Sparen aber wieder deutlich attraktiver werden, denn der Erfahrung nach heben Banken und Sparkassen kurz nach einer Zinswende die Zinsen für Sparanlagen wie Tagesgeld und Festgeld wieder an.


Leitzinserhöhung hätte keinen direkten Einfluss auf Baugeld

Eine mögliche Leitzinserhöhung hat keinen direkten Einfluss auf die Baugeldentwicklung. Eine Verteuerung von Hypothekendarlehen war schon in den letzten Monaten zu beobachten. Baugeld finanziert sich überwiegend über Anleihen und Pfandbriefe. In diesem Sektor hat die Inflationsangst eine weitaus größere Bedeutung, wie in den letzten Monaten deutlich bemerkbar wurde. Baugeld hat sich in den letzten Monaten stetig verteuert, steigt die Inflationsangst, treibt dies die langfristigen Zinsen in die Höhe. Baugeldzinsen haben sich im letzten Jahr schon um einen 1% verteuert, ganz unabhängig von einer möglichen Leitzinserhöhung. Im Schnitt müssen Bauherren aktuell rund 4% Zinsen für ihr Baugeld mit einer Laufzeit von 10 Jahren zahlen. Wer aber in den kommenden Monaten eine Anschlussfinanzierung benötigt, sollte sich jetzt schon um Alternativen Gedanken machen. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel das Forward-Darlehen, mit dem sich jetzt noch attraktive Zinsen sichern lassen bevor möglicherweise die Leitzinserhöhung in Kraft tritt. Dennoch sollten sich Bauherren und Immobilienkäufer nicht zu vorschnellen Handlungen hinreißen lassen.


Leitzinserhöhung nimmt Einfluss auf die Geldpolitik in den USA

Die anstehende Leitzinserhöhung in Europa nimmt Einfluss auf die Geldpolitik in den USA. Auch hier mehren sich nun die Stimmen für eine straffere Geldpolitik. Im letzten November 2010 lockerte die US-Notenbank erneut ihre Geldpolitik und versorgt die amerikanischen Banken seitdem mit extrem billigem Geld. In den USA liegt der Leitzins bei 0% bis 0,25%. Die US-Notenbank kauft Staatsanleihen in riesigem Umfang und pumpt so monatlich bis zu 110 Milliarden Dollar in den Geldmarkt. Ein Vorgehen, welches in diesem Ausmaß in der Euro-Zone undenkbar wäre. Der Präsident der regionalen Fed von St. Louis, James Bullard, fordert schon seit längerem eine Abkehr dieser billigen Geldpolitik und fordert auch für die USA eine Leitzinserhöhung. Er spricht sich in deutlichen Worten dafür aus, die Leitzinsen in den USA ebenfalls der Inflation anzupassen und so eine neue Richtung vorzugeben. Doch in den USA ist man nicht einer Meinung, denn einige seiner Kollegen fordern bei dem bisherigen Weg zu bleiben und das Programm wie geplant fortzusetzen.


Auswirkungen in Japan will man nicht abwarten

Die EZB will die möglichen Auswirkungen der Katastrophe in Japan nicht abwarten, sondern schon vorher handeln. Der Reaktorunfall in Japan könnte für eine deutliche Teuerung der Energiepreise sorgen, doch darauf will man seitens der EZB nicht warten. Eine erneute Teuerung der Energiepreise würde die Inflationsrate in der Euro-Zone noch einmal anschieben. Umso wichtiger ist es, diese Entwicklung frühzeitig entgegen zu steuern. Erhöhen sich die Energiepreise wie vermutet, hat dies einen massiven Einfluss auf das Konsumverhalten. Lebensmittel und Energie sind Bereiche, in denen kaum gespart werden kann. Muss der Verbraucher also für beide Bereiche deutlich mehr Geld aufwenden, wird er an anderer Stelle sparen. Dies geschieht meist in einem stark gebremsten Konsumverhalten. Dies wiederum sorgt den Handel, der einen deutlichen Einbruch befürchtet. Mit Spannung wird die Sitzung am Donnerstag erwartet. Wir werden in unseren News am Freitag über den Ausgang berichten.