Montag 23.08.2010 - Rubrik: Wirtschaft
Aktuell bietet die Energiepolitik immer Anlass zu heißen Diskussionen. Ökoenergie
ist Trend und dennoch auch immer wieder Anlass zu Streitigkeiten. Laufzeiten der
Atommeiler, Subventionen für Solaranlagen, überschüssiger Ökostrom und einiges mehr
geistert durch die Schlagzeilen. Entscheidet sich der Verbraucher bei seinem Hausbau
für eine Photovoltaik Anlage, dann meist aus Überzeugung und nicht aus politischen
Gründen. Eine Photovoltaik Anlage kann mit verschiedenen Mitteln finanziert werden.
Doch welche ist am günstigsten und zahlt sich für den Verbraucher aus?
Staatliche Förderung - Das EEG
Ökoenergie wird staatlich gefördert und subventioniert. Über das EEG
(Erneuerbare-Energien-Gesetz) garantiert der Staat die Einspeisevergütung. Bedingt durch
diese Sicherheit übernehmen zahlreiche Banken sehr gerne die Finanzierung und gewähren
attraktive Kredite. Häufig wird der Bau einer Photovoltaik Anlage zu 100% finanziert,
das bedeutet, der Verbraucher muss kein Eigenkapital aufbringen. Bei einem durchschnittlichen
Anschaffungspreis von ca.20.000€, lohnen sich die Finanzierungsmodelle. Die Zinssätze
speziell für Photovoltaik Anlagen liegen aktuell zwischen 4% und 5%. Selbstverständlich
erhält nicht jeder einen Kredit, auch im Bereich Solaranlagen muss die Bonität nachgewiesen
werden. Bei kleineren Krediten reicht als Sicherheit meist die Abtretung der Einspeisevergütung
an die Bank. Größere Kredite erfordern in der Regel auch höhere Sicherheiten, teilweise wird
ein Grundbucheintrag gefordert.
KfW Bank
Der Klassiker der Photovoltaik Finanzierungen ist der Kredit der KfW Bank. Die KfW Bank finanziert schon seit 20 Jahren
Solaranlagen mit zinsgünstigen Krediten. Der Bau
einer Photovoltaik Anlage muss dabei nicht mit einem Neubau verbunden sein, Fördermittel
sind auch für Sanierungen und Modernisierungen erhältlich. Speziell für die Förderung der
Solaranlagen bietet die KfW Bank das Programm "Förderbedingungen Standard". Privatpersonen
und gemeinnützige Vereine erhalten günstige Kredite und Fördermittel, wenn sie den erzeugten
Strom einspeisen. Langfristige und zinsgünstige Darlehen mit Tilgungsfreien Jahren sollen
den Verbraucher unterstützen energiefreundlich zu bauen oder auch zu sanieren. Wer den Strom
ausschließlich für den Eigenbedarf nutzt, kann man am Programm "Förderbedingungen Premium"
teilnehmen. KfW Kredite werden nicht direkt über die KfW Bank beantragt, sondern bei der
eigenen Hausbank.
Umweltorientierte Banken
Neben der KfW Bank bieten auch andere Banken spezielle Kredite zur Förderung der Ökoenergie. Diese
Banken werden auch umweltorientierte Kreditinstitute genannt. Die UmweltBank AG, Nürnberg, sowie die
GLS Bank, Dortmund, sind bundesweit tätige Geldinstitute mit sozial-ökologischer Ausrichtung. Auch wie
Umweltbank vergibt spezielle Kredite, sie ist eine Direktbank ohne Filialnetzt und demnach nur online
zu erreichen. Die Umweltbank finanziert Solarprojekte nicht nur auf eigenen Dächern, sondern auch auf
gepachteten Dächern. Das Förderprogramm "Classic" der Umweltbank gewährt einen Kreditrahmen bis 50.000€
für Solarprojekte bis 10 kW Leistung. Die Laufzeit des Kredites beträgt zwischen 10 bis zu 20 Jahren.
Die Umweltbank fordert Sicherheiten bei der Kreditvergabe. Zunächst wird die Ertragslage der Photovoltaik
Anlage geprüft. Der Kreditnehmer muss als Sicherheit die Einspeisevergütung abtreten, sowie eine
Sicherungsübereignung der Photovoltaik Anlage abtreten. Das erste Jahr ist tilgungsfrei.
Die GLS Bank bietet Finanzierungen der Solaranlagen ausschließlich für Privatleute an. Der maximale
Kreditrahmen beträgt 30.000€, die maximale Laufzeit 15 Jahre. Als Sicherheit reicht der GLS Bank die
Abtretung der Einspeisevergütung, aber erst, wenn Raten nicht gezahlt werden können. Tilgungsfrei sind
hier nur die ersten sechs Monate, außerdem muss sich die Photovoltaik Anlage auf dem eigenen Haus befinden.
Die DKB Bank ist ebenfalls eine 100%ige
Direktbank ohne eigenen Filialen. Ursprünglich ist die DKB Bank
als Anbieter für günstige online Giro Konten bekannt gewesen. Die DKB Bank vergibt ihren Kredit nur an
fest angestellte Arbeitnehmer mit sicherem Einkommen oder selbstständige Personen mit lukrativen Jobs
wie Zahnarzt, Architekt oder Akademiker. Der Kredit ist ab 5.000€ erhältlich und bietet die Möglichkeit
der Sondertilgungen, wenn die Umsatzsteuer-Erstattung des Finanzamtes vorgelegt wird. Dann wird auch
kein Grundbuch Eintrag vorgenommen.
Eine andere Möglichkeit sind Immobilienkredite zur Finanzierung von Photovoltaik Anlagen. Diese kommen
aber nur dann in Frage, wenn der Hauseigentümer nahezu schuldenfrei ist. Der Immobilienkredit lohnt sich
nur für größere Anlagen ab einem Finanzvolumen von 25.000€. Hier ist die erste Anlaufstelle die eigene
Hausbank. Gegenüber den speziellen Krediten zur Förderung von Solaranlagen kann sich ein Immobilienkredit
lohnen, wenn der Zinssatz aktuell niedrig liegt. Wird eine Laufzeit von 20 Jahren vereinbart, ist ein
geringer effektiver Zinssatz möglich. Zieht man einen Immobilienkredit zur Finanzierung von Photovoltaik
Anlagen in Erwägung, dann lohnt sich in jedem Fall vorher ein Vergleich der unterschiedlichen Kredite.
Förderung der Bundesländer
Zum Teil werden Photovoltaik Anlagen auch mit Finanzmitteln der Bundesländer gefördert. Dazu
gibt es aber keine bundesweit einheitliche Regelung und auch nicht jedes Bundesland fördert den
Bau der Solaranlagen. Es kann sich aber durchaus lohnen in der eigenen Gemeinde zu fragen, ob
Förderungen vorgesehen sind.