Freitag 28.01.2011 - Rubrik: Baufinanzierung
Die Schuldenkrise in Europa, verbunden mit einem Anstieg der Inflationsrate, wird wahrscheinlich für einen Zinsanstieg des Baugeldes sorgen. Experten vermuten, dass Immobilienkäufer und Hausbauer schon dieses Jahr mit einer deutlichen Zinsverteuerung rechnen müssen. Spürbar war der Aufwärtstrend schon im letzten halben Jahr. Allein in diesem Zeitraum stiegen die Zinsen für eine Baufinanzierung um 0,6% an. Das mag sich wenig anhören, aber für Käufer einer Immobilie oder Hausbauer bedeuten diese 0,6% schon einen erheblichen Unterschied in den Kosten für einen Baukredit. Das Risiko weiterer Zinsanhebungen wird als realistisch eingeschätzt.
Baugeld bis zu 5% teurer?
Christian Wallburg vom Verband Deutscher Pfandbriefbanken schätzt, dass sich in den Monaten ein
deutlicher Aufwärtstrend bemerkbar machen wird, möglicherweise verteuern sich die Hypothekenzinsen
auf bis 4,5%, möglich sei sogar noch mehr. Wallburg steht mit seiner Einschätzung nicht alleine
da, auch Jörg Sahr, Zeitschrift Finanztest, bestätigt eine kommende Zinserhöhung. Auch die
Einschätzung der Experten von Stiftung Warentest geht in die gleiche Richtung. Sie raten Verbrauchern
jetzt noch ihre Baufinanzierung mit langen Zinsbindungen zu vereinbaren. Die Aufschläge für eine
lange Zinsbindungsfrist rechnen sich immer noch, wenn man eine mögliche Zinsverteuerung gegen
rechnet. Vergleichen lohnt sich, denn die Baufinanzierungsangebote unterscheiden sich doch recht
deutlich. Teilweise liegen zwischen dem günstigsten und teuersten Baufinanzierungsangebot bis zu
20.000 Euro Unterschied.
Anschlussfinanzierung mit einem Forward-Darlehen absichern
Für viele Verbraucher steht in den nächsten zwei bis drei Jahren eine Anschlussfinanzierung an. Aufgrund
der erwarteten Zinsverteuerung würde sicherlich so mancher gerne jetzt schon eine Anschlussfinanzierung
vornehmen, um sich zum aktuellen Zeitpunkt die noch günstigen Zinssätze sichern zu können. Doch ein
vorzeitiger Ausstieg aus einer abgeschlossenen Baufinanzierung ist nicht so einfach möglich oder mit
hohen Kosten verbunden. Eine Möglichkeit bietet das Forward-Darlehen
als Anschlussfinanzierung. Mit dem Forward-Darlehen kann man sich jetzt schon die noch günstigen
Zinsen für die nächsten Jahre sichern. Das Forward-Darlehen ist aber auch mit einem Risiko
besetzt. Es bindet den Kunden an seine Zinsvereinbarung. Würde sich der Zinstrend entgegen
der jetzigen Prognosen doch verändern und zwar in Richtung abwärts, ist der Kunde trotzdem
an seine Konditionen für das Forward-Darlehen gebunden.
Möglichkeit der Sondertilgung nutzen
Nicht allein das Zinsniveau wird steigen. Experten erwarten auch, dass sich die Immobilienpreise
deutlich verteuern werden. Sollten die Zinsen tatsächlich wie erwartet anziehen, erwarten Experten
einen deutlichen Ansturm auf Immobilien. Die erhöhte Nachfrage wird die Preise anziehen lassen. Dies
wird dann auch auf vermietete Wohnungen und Mehrfamilienhäuser zutreffen.
Immobilienpreise werden steigen
Es kommt nicht allein auf den Zinssatz an, zusätzliche Leistungen wie eine kostenlose Sondertilgung
oder eine oder mehrere Änderungen des Tilgungssatzes innerhalb der festgelegten Zinsbindungszeit
sollten bei der Auswahl einer günstigen Baufinanzierung ebenfalls bedacht werden. Einige Banken bieten
diese Extras kostenlos an, andere wiederum berechnen Gebühren für diese Leistungen. Dennoch ist das
Baugeld aktuell noch günstig. Hypothekendarlehen mit einer Summe von 160.000 Euro sind derzeit bei
günstigen Anbietern für einen effektiven Jahreszins von 3,71% zu haben bei einer Laufzeit von 10
Jahren. Für eine Laufzeit von 15 Jahren sind es 4,15% effektiver Jahreszins.
Jetzt noch günstige Zinsen für das Baugeld sichern
Wer sich in den nächsten Monaten für eine Baufinanzierung entscheiden möchte oder muss, sollte sich
für eine möglichst lange Zinsbindungsfrist entscheiden. 15-20 Jahre rechnen sich immer noch und sollten
die Zinsen in den nächsten zehn Jahren entgegen der Prognosen fallen, hat der Verbraucher nach 10
Jahren Laufzeit die Möglichkeit ihr Sonderkündigungsrecht mit einem halben Jahr Kündigungsfrist in
Anspruch zu nehmen. Dieses Sonderkündigungsrecht ist gesetzlich geregelt und darf seitens der Banken
und Baufinanzierer nicht mit hohen Gebühren belegt werden. Damit bleibt dem Bauherren immer noch die
Möglichkeit aus einer ungünstigen Finanzierung auszusteigen und von einem möglicherweise besseren
Zinstrend zu profitieren. Niemand ist also tatsächlich 15-20 Jahre fest an seine Baufinanzierung
gebunden. Die Finanzierungskosten lassen sich auch durch eine höhere Tilgung senken. Wer statt der
üblichen 1% Tilgungsrate 2% vereinbart, hat zwar eine höhere monatliche Belastung, aber sein
Baudarlehen auch schneller getilgt. Die höhere Tilgungsrate wird dann mit einem besseren Zinssatz
belohnt, so dass sich noch einmal die Möglichkeit ergibt ein günstiges Baugeld in Anspruch
zu nehmen.
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