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Festzinsdarlehen wieder attraktiver


Montag 21.03.2011 - Rubrik: Baufinanzierung


Kurzfristige Zinsbindungen waren in der letzten Zeit lukrativ. Inflationsangst und gute Konjunkturaussichten sorgen nun dafür, dass langfristige Zinsbindungen wieder deutlich attraktiver werden. Aktuell lohnt es sich variable Zinsen umschulden zu lassen. Experten erwarten, dass in den nächsten Monaten und Jahren variable Kredite teurer werden. Einen Teil der Kreditsumme oder die ganze Kreditsumme in festverzinsliches Darlehen umzuwandeln kann sich lohnen. Vor allem Verbraucher, die eine höhere Monatsbelastung aufgrund ihrer finanziellen Situation ausschließen müssen, sollten über eine Umwandlung ihres Darlehens nachdenken.


Variable Kredite werden teurer

Betroffen sind vor allem Kunden, die ihre Baufinanzierung mit einem variablen Kredit abgeschlossen haben. Die Einschätzung der Experten beruht auf Erfahrungswerten aus den Jahren 2005 bis 2007. In dieser Zeit stieg der Euribor von 2% rasant auf 5%. Variable Kredite verteuerten sich innerhalb sehr kurzer Zeit von 3% auf 6%. Erklärung Euribor: Der Euribos gibt den Zinswert an, mit dem sich Banken untereinander Geld leihen. Der Euribor gilt als Referenzzinssatz für variable Darlehen. Verändert sich als der Referenzzinssatz, sind Banken berechtigt die Zinsen für variable Darlehen anzupassen, sowohl an unten als auch nach oben. Sollte sich die Konjunktur außerhalb Deutschlands in der nächsten Zeit wie erwartet erholen, wird auch der Euribor steigen. Schon zwischen 2010 und bis zm heutigen Zeitpunkt sind variable Darlehen um 0,5% teurer geworden. Wer 2010 ein Darlehen mit einem variablem Zinssatz von 2% abgeschlossen hat, zahlt jetzt schon 2,5%.


Zinsanpassungstermine nutzen

Zinsanpassungen werden vierteljährlich oder halbjährlich vorgenommen. In diesem Zeitraum werden variable Zinssätze dem aktuellen Euribor angepasst. Der Darlehensnehmer hat nun zwei Möglichkeiten. Steigt der variable Zinssatz, kann er zum Zinsanpassungstermin das Darlehen frühzeitig komplett tilgen. Nur wer über diese finanziellen Möglichkeiten verfügt, kann jetzt noch von variablen Zinssätzen profitieren. Hat man diese Möglichkeit aber nicht, muss man entweder die steigenden Zinskosten in Kauf nehmen oder man nutzt die Möglichkeit der Umschuldung in ein festverzinsliches Darlehen. Festzinsdarlehen mit einer Laufzeit von 10 Jahren werden aktuell mit etwa 4% Zinsen angeboten. Dies ist zwar etwas höher als die Zinsen für einen variablen Kredit, aber weitere Zinserhöhungen sind ausgeschlossen. In diesen zehn Jahren kann sich der Darlehensnehmer auf den vereinbarten Zinssatz verlassen und muss steigende Zinsen und damit verbundene höhere Belastungen nicht fürchten.


Kombidarlehen als Alternative

Ganz abzuraten ist von variablen Krediten dennoch nicht. Wer zum Beispiel über schwankende Einnahmen verfügt, wie zum Beispiel Unternehmen und Betriebe und möglicherweise zwischenzeitlich die Darlehenssume tilgen könnte, für den rechnen sich variable Darlehen dennoch. Eine weitere Möglichkeit sind so genannte Kombidarlehen. Hier wird die Darlehenssumme aufgesplittet. Ein Teil wird fest verzins, der andere Teil variabel verzinst. So hat der Darlehensnehmer für einen Teil seines Darlehens die Garantie einer festen Zinsbindung. Der andere Teil des Darlehens kann dann aber von sinkenden Zinsen profitieren. Steigen die Zinsen im Laufe der Darlehenszeit an, müssen die höheren Zinsen aber nicht für die gesamte Darlehenssumme aufgebracht werden, sondern nur für einen Teil. Besteht die Möglichkeit den variablen Darlehensteil abzulösen, ist diese Summe aber dann geringer und kann unter Umständen besser aufgebracht werden, als die gesamte Darlehenssumme. Das Kombidarlehen empfiehlt sich für den Darlehensnehmer dann, wenn er schon bei Abschluss des Darlehens weiß, dass er neben seinem festen Einkommen Sonderzahlungen zu erwarten hat. Dazu zählen zum Beispiel Erbschaften oder der Verkauf einer älteren Immobilie. Werden die Gelder fällig, kann der flexible Teil des Darlehens beim nächsten Zinsanpassungstermin in Form einer Sondertilgung getilgt werden und so Zinssteigerungen vermieden werden.