Freitag 27.08.2010 - Rubrik: Baufinanzierung
Die Nachfrage an energieeffizienten Bauten und Sanierungen steigt, Solaranlagen, Erdwärme und
Co. werden von Bauherren bevorzugt. Und dennoch streicht die KfW Bank in Kürze die Fördermittel. Wichtige
Förderkredite werden bis zum 31.August noch vergeben, danach werden die Mittel drastisch zusammen
gestrichen. Bauherren und Besitzer von Altbauten müssen sich beeilen, wenn sie noch günstige Kredite in
Anspruch nehmen wollen. Betroffen von den Kürzungen sind so genannte Teilbereiche, einzelne Maßnahmen also.
Der Grund: Die KfW Bank nannte als Grund die erhöhte Nachfrage. Im ersten Halbjahr 2010
vergab die KfW Bank Kredite
für energieeffiziente Sanierungen in Höhe von 5 Milliarden Euro. Im
gleichen Zeitraum des letzten Jahres waren es 1,3 Milliarden Euro weniger. In Zukunft sollen weniger
Teilbereiche gefördert werden, die Bank möchte sich auf Gesamtkonzepte beschränken und so genannte
Effizienzhäuser fördern. Gestrichen werden nicht nur Kreditförderungen, sondern auch Zuschussvarianten.
Welche Sanierungen werden nicht mehr gefördert?
Anträge auf Einzelförderungen müssen bis zum 31.August gestellt werden, danach werden verschiedene
Sanierungsmaßnahmen nicht mehr oder nur noch zu ungünstigen Konditionen bezuschusst. Teilsanierungen,
wie Fenster, Dächer oder Heizungen nach Programm Nr. 152/430 der KfW Bank werden dann nicht mehr
bezuschusst, sondern nur noch nach Programm Nr.141 der KfW Bank gefördert. Konkret bedeutet dies, es
können zwar noch Kredite zur Sanierung aufgenommen werden, Zuschüsse fallen aber komplett weg.
Sanierungen mit Wärmepumpen und Nachtspeicherheizungen werden ebenfalls zu großen Teilen eingestellt.
In diesem Bereich muss eine umfassende Sanierung stattfinden, welche unter die Regelung eines
Effizienzhauses fällt, dann werden weiterhin Förderungen nach Programm Nr. 431 gezahlt. Hausbesitzer,
die den nachträglichen Einbau von Hocheffizienzpumpen planen, die Erneuerung von Thermostatventilen,
oder den hydraulischem Abgleich, sowie den Austausch von Nachtspeicherheizungen, sollten dies ebenfalls
bis zum 31.08.2010 erledigt haben. Nach diesem Termin werden die Kosten der Sanierungen nicht mehr
bezuschusst. Erhalten bleibt lediglich die Förderung der "qualifizierten Baubegleitung" durch einen
Sachverständigen.
Anträge, die bis zum 31.August noch eingehen oder schon eingegangen sind, werden in jedem Fall noch
bearbeitet. Ausschlaggebend ist dazu das Datum der Rechnungsstellung.
Folgen der Kürzungen
Die Mittel der zinsgünstigen Kredite wurden vom Bundesbauministerium zur Verfügung gestellt. Da
diese nun aufgebraucht sind, werden die ermäßigten Kredite gestrichen und die Zuschüsse enorm
gekürzt. Dies passiert aber ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem die Nachfrage enorm hoch
ist. Die Kürzungen treffen vor allem private Hausbauer und Eigentümer. In der Regel verfügen
sie nicht über ausreichende private Mittel, um Sanierungen vornehmen zu können. Das Kuriose an
der Geschichte sind eigentlich nicht die Kürzungen als solches, die Bundesregierung selbst hat
mit der Energieeinsparverordnung (kurz EEG) für den europäischen Durchschnitt überdurchschnittlich
hohe Anforderungen an die Energieeffizienz der Gebäude gestellt. Und nun werden ausgerechnet diese
Mittel gekürzt, um der Verordnung nachzukommen. Bis jetzt wurden die Fördermittel jedes Mal erneut
aufgestockt, sobald diese aufgebraucht wurden, das passiert 2010 nicht. Außerdem soll eine weitere
Kürzung 2011 stattfinden. Experten kritisieren die Kürzungen scharf. Es sei unsinnig und widersinnig
erst ein Gesetz zu verabschieden und dann die notwendigen Mittel zur Umsetzung zu streichen.
Außerdem widerspreche die Kürzung der Gelder der Umsetzung der Klimapolitik. Die Folgen der Kürzungen
sind noch nicht absehbar. Für Hausbauer und Eigentümer wird es in jedem Fall deutlich schwieriger
Altbauten notwendigerweise zu sanieren und so a) dem EEG nachzukommen und b) den Klimaschutz aktiv
zu unterstützen.
Weitere Möglichkeiten
Der Bau von Photovoltaikanlagen wird weiterhin über die KfW Bank gefördert. Hier kann man auf
Antrag verbilligte Darlehen bei der KfW Bank erhalten. Eine weitere Möglichkeit Zuschüsse zu
erhalten ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa). Hier werden weiter Zuschüsse
für Solaranlagen, Pelletöfen und Wärmepumpen vergeben.
Chancen
Aktuell sind Hypothekenzinsen
so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Wer neu bauen möchte und
sein Haus direkt energieeffizient bauen lässt, kann derzeit von diesen günstigen Zinsen
profitieren. Am besten schreibt man den Zinssatz über einen möglichst langen Zeitraum fest, um
die nächsten Jahre vom aktuellen Zinstief profitieren zu können. Eine günstige Hypothek eignet
sich allerdings nur für Verbraucher, die aktuell ganz neu bauen möchten. Möglich sind auch
Kreditanfragen zu energieeffizienten Sanierungsmaßnahmen bei den so genannten "grünen Banken".
Die umweltorientierten Kreditinstitute fördern ebenfalls verschiedene Projekte. Eine Kreditanfrage
mit günstigen Konditionen kann sich sicherlich auch hier lohnen.
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