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Deutsche Bank übernimmt Postbank


Freitag 17.09.2010 - Rubrik: Banken

Deutsche Bank logo In den letzten Tagen konnte man die Deutsche Bank des Öfteren in den Schlagzeilen finden. Zunächst wurde nur spekuliert, die Deutsche Bank benötigt 9 Milliarden "frisches Geld". Doch wofür? Wird das Geld jetzt schon angefordert, weil Basel III neue Richtlinien vorschreibt? Die nächste Spekulation bezog sich auf die Übernahme der Postbank. Bestätigt wurde dann letztlich die Übernahme der Postbank. Doch hat die geplante Übernahme Auswirkungen auf die Kunden der Postbank? Werden Kredite und Baufinanzierungen wie gewohnt weiter laufen? Endlich gab es auf all diese Fragen konkrete Antworten. Josef Ackermann, Deutsche Bank Chef, gab bekannt, dass keine Umstellungen zu befürchten sind. Schriftzug, Kontonummern und Bankleitzahlen, alles bleibt wie es ist. Auch die 1100 Postbank Filialen werden im Wesentlichen erhalten bleiben. Mit der Aussage "im Wesentlichen" schloss er zwar indirekt keinen Filialabbau aus, benannte aber auch keine konkreten Zahlen.


Signal an die Konkurrenz

Für die Deutsche Bank ist die Übernahme ein wichtiger und großer Schritt. Mit der Postbank werden auch 14 Millionen Privatkunden übernommen, damit stößt die Deutsche Bank an die Spitze der Führungsposition im europäischen Privatkundengeschäft vor. Ackermann zeigt damit erneut seine Art und Weise zukunftsbezogen zu denken. In der Vergangenheit wurden Banken häufig kritisiert zu einseitig zu arbeiten. Viele Banken waren viel zu einseitig abhängig vom Investmentbanking. Mit der Übernahme der Postbank schafft Ackermann zwei starke Standbeine und ist damit nicht mehr einseitig tätig. Deutsche Bank und Postbank werden nach Übernahme in Deutschland auf gemeinsame 24 Millionen Privatkunden kommen. Für Josef Ackermann ist dies auch ein deutliches Signal an die Konkurrenz, denn bis jetzt dominieren Sparkassen und Genossenschaftsbanken das Privatkundengeschäft. Ackermann will aber auch international weiter expandieren und die Deutsche Bank unter seiner Führung weiter an die Spitze europäischer Banken setzen.

Bis jetzt ist seine Rechnung immer aufgegangen. Wurde er zwar von einen Kritikern angegriffen, seine Art die Deutsche Bank zu führen sei bisweilen zu geduldig und zu abwartend, war die Deutsche Bank aber die einzige Bank, die die Wirtschaftskrise ohne staatliche Hilfen überstanden hat und schnell wieder ein sattes Plus schreiben konnte. Ackermann hat die Übernahme sorgfältig geplant. Die knapp 8 Milliarden Euro werden nicht ausschließlich für die restlichen Aktien benötigt, Ackermann will die Postbank mit dem nötigen Kapital direkt für die neuen Vorschriften aus Basel III rüsten.


Was geschieht mit den Postbank Kunden?

Postbankkunden sorgen sich aber nicht nur um den Schriftzug und ihre Kontonummern, sondern vor allem um laufende Baufinanzierungen und bestehende Darlehensverträge. Allzu oft ist es in der Vergangenheit vorgekommen, dass nach einer Übernahme laufende Finanzierungen verkauft wurden und der Kunde mit schlechteren Konditionen plötzlich unter Druck geriet. Diese Sorgen sind aber unbegründet, auch die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gab schon Entwarnung, alle Finanzierungen laufen wie geplant weiter, die Deutsche Bank werden keine Baufinanzierungen oder andere Darlehen nach der Übernahme verkaufen. Obwohl die Deutsche Bank den Ruf hat eine recht aggressive Investmentbank zu sein, bestätigte auch Ackermann eine kundenfreundliche Übernahme der Postbank.

Die Übernahme ist keineswegs neu, der Handel zieht sich schon seit 2008 immer wieder in die Länge. Die Deutsche Bank hatte schon im Herbst 2008 eine Übernahme geplant und sich mit dem damaligen Postbank Chef verständigt. Dann kam die Lehman-Brothers Pleite und die Übernahme wurde erst einmal verschoben. Aufgrund der tiefgreifenden Finanzkrise wurde die gesamte Übernahme dann stückweise neu aufgerollt.


Wer ist Josef Ackermann?

Josef Ackermann ist in vielerlei Hinsicht ein besonderer Mensch und Banker. Er ist der erste Deutsche Bank Chef, der kein deutscher Staatsangehöriger ist. Josef Ackermann ist gebürtiger Schweizer, schloss schon die Schule als Klassenbester ab, ging zum Militär und begann dann eine Erfolgskarriere in internationalen Banken. Der Prozess im Jahr 2006 brachte ihm einige Schlagzeilen, einige Millionen Geldstrafe, aber keine Bewährungsstrafe. Heute ist Ackermann der Top-Verdiener unter den Vorständen im DAX-Oberhaus. Niemand verdient so viel wie Josef Ackermann. Ackermann erhält jährlich rund 9,9 Millionen Euro in bar, Aktien und Altersvorsorge. Hinter ihm liegt auf dem zweiten Platz RWE Chef Jürgen Großmann. Seine Sympathien sind zweigeteilt, während ihm die einen Geldgier unterstellen, sehen die anderen in ihm einen fähigen Banker und Top-Manager. Und irgendwie ist er ein "typischer" Schweizer, er weiß wie man aus viel Geld noch mehr Geld macht und dies auch manchmal ohne Rücksicht auf Verluste.


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