Sonntag 15.03.2010 - Rubrik: Allgemeines
Die Europäische Zentralbank und das eigenständige Rating der EU-Länder
Die Krise ist da und jeder sucht den Schuldigen – die Europäische Zentralbank hat diesen nun scheinbar ermitteln können. Nachdem sich die US-Ratingagenturen Moody’s, S&P und Fitch in der Lehman-Angelegenheit gänzlich geirrt haben und somit maßgeblich an der aktuellen Wirtschaftskrise beteiligt sind, kritisiert die EZB das gegenwärtige Ratingsystem. Das Handelsblatt berichtete in der Vergangenheit aufgrund von Insiderinformationen bislang noch unbestätigte Pläne, dass die Europäische Zentralbank entsprechend an einem eigenständigen Länderrating der einzelnen EU-Staaten arbeiten will. Demzufolge wären die Prüfungen der Länder-Bonität mit Hilfe von Moody’s, Standard & Poor’s nicht mehr notwendig.
Moody’s verantwortlich für Griechenlands Zukunft
Das Vertrauen in die Verlässlichkeit dieser scheinbar objektiven Prüfungen ist zum einen aufgrund
der Lehman-Angelegenheit ins Wanken geraten, und auch die momentane Prüfung des finanziell
instabilen Griechenlands ist alles andere als objektiv. Gegenwärtig ist die Ratingagentur Moody’s
für das angeschlagene Griechenland verantwortlich, weswegen unterstützende Banken zu Zeit die
Anleihen bei der Europäischen Zentralbank als Sicherheit in Gefahr sehen. Die besagte Ratingagentur
ermöglicht dies indem sie Griechenland als einzige Agentur mit einem A-Rating versehen hat. Moody’s
kündigte nun an, dass eine Abstufung dieses Ratings stattfinden könnte, sofern das Land nicht die
Konsolidierung der Staatsfinanzen nach Absprache in die Wege leitet. Infolge dieser Drohung kam
der Eurokurs ins Wanken, was wiederum die Europäische Zentralbank in Aufruhe brachte.
Vermutungen und Zurückhaltung
Ein solcher Wirtschafts-Kreislauf verliert an Vertrauensfundament sobald individuelle Fokussierungen
Priorität haben. Kritiker munkeln schon jetzt, dass die amerikanischen Rating-Agenturen im Sinne
der Vereinigten Staaten derartige Ratings vornehmen, wobei selbst Finanzexperten mit derartigen
Aussagen vorsichtig umgehen – tatsächliche Beweise für solche Vermutungen stehen niemandem zur Verfügung.
Was eine solche Drohung für die Pläne der Europäischen Zentralbank bedeutet, kann im Moment noch niemand sagen,
da sich die EZB mit Kommentaren zurück hält. Auch die Spekulationen über ein ländereigenes Ratingsystem
sind bislang noch nicht offiziell bestätigt worden.
Eigene Sparpläne und die die Hilfe der EU-Kommission
Auch die deutsche Bundesregierung berät sich seit Tagen, inwieweit man dem angeschlagenen
Griechenland aus der Finanzkrise helfen könnte – wobei mehrere Optionen zur Verfügung stehen.
Die bislang vollzogenen Abstufungen der Rating-Agenturen in Kombination mit der künftig Drohenden,
sind selbstverständlich auch für die unterstützenden EU-Länder problematisch hinsichtlich der
Finanzkalkulationen. Aktuell tendieren zwar die Meinungen dahingehend, dass sich Griechenland
mit Hilfe der erstellten Sparpläne selbständig aus der Krise arbeiten muss, dennoch wird Unterstützung
von Seiten Deutschland und generell der Europäischen Kommission nicht gänzlich
ausgeschlossen. Entsprechend sind gerade in Deutschland die Stimmen laut, dass Vorsorge
geleistet werden muss, inwieweit man Griechenland finanziell und vor allem in Hinblick auf
die eigene Wirtschaftslage unterstützen könnte – Finanzexperten vermuten schon jetzt, dass
die Sparpläne Griechenlands, welche schon jetzt gut 5 Milliarden Euro sparen sollen, nicht
ausreichen werden um das Land vor dem Bankkrott zu bewahren.
Die zukünftigen Maßnahmen in Griechenland
Griechenland selber ist sich der eigenen Situation bewusst, und versucht das bestmögliche sich autonom
aus der Krisensituation herauszuarbeiten – jedoch bislang ohne Erfolg. Rentner steuern einer Nullrunde
entgegen, der Mehrwertsteuersatz soll erhöht werden und insbesondere die Gehälter der Beamten werden
möglicherweise drastisch reduziert. Ausgewählte Luxusgüter sollen ebenfalls hinsichtlich der Besteuerung
angezogen werden – die Sparmaßnahmen werden jeden Bürger in den kommenden Monaten betreffen, was
mittlerweile auch von Branchenkennern als „kriegsähnliche Phase“ bezeichnet wird.