Kredit News

Verbraucher kaufen immer häufiger per Kredit


Freitag 06.11.2010 - Rubrik: Kredit

Das Jahr neigt sich seinem Ende zu und wie jedes Jahr sind zahlreiche Statistiken nachzulesen. Ob Taschengeld für Jugendliche, Zahlen der Wirtschaft oder das Kreditwesen, das Jahr 2010 wird in Zahlen zusammen gefasst. Gerne wird auch das Konsumverhalten der Deutschen untersucht, ist es doch mit einer der wichtigsten Gradmesser der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands. Die aktuellste Studie des Bankenfachverbandes untersucht das Konsumverhalten der Deutschen und stellte fest, dass rund 38% der Deutschen ihre Konsumgüter über einen Kredit finanzieren. Im Vorjahr waren es rund 25%, dies bedeutet einen Anstieg um 13%. Die Deutschen haben wieder Lust zu kaufen und immer häufiger werden Konsumgüter nicht bar mit erspartem Geld bezahlt, sondern über einen günstigen Kredit finanziert.


Filialbank, Direktbank oder Händlerkredit

Das Finanzierungsverhalten des Verbrauchers hat sich ein wenig gewandelt. Immer häufiger werden günstige Ratenkredite in Anspruch genommen, der Dispositionskredit hat an Beliebtheit etwas verloren. Jeder dritte Haushalt finanziert seine Konsumgüter über einen günstigen Ratenkredit, in Anspruch genommen werden die Kredit Angebote der Filialbank, der Direktbank oder der Händlerkredit. Es wurde festgestellt, dass Verbraucher auch immer häufiger voraussetzen einen Händlerkredit in Anspruch zu nehmen. Die Finanzierung direkt über den Einzelhandel hat mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Die Inanspruchnahme des Dispokredites ist dieses Jahr um 3 Prozentpunkte auf 13% gesunken. Im Waren- und Möbelhaussektor ist die Kreditvergabe um 2 Prozentpunkte angestiegen. Interessanterweise würden sogar ein Drittel der befragten Haushalte auf ein Auto verzichten, wenn dieses nicht über einen Kredit zu finanzieren wäre.


Waschmaschine, Möbel und Auto

Am häufigsten werden tägliche Gebrauchsgüter über einen Ratenkredit finanziert. Spitzenreiter sind Möbel, Unterhaltungselektronik und Autos. Geht heute in einem Haushalt die Waschmaschine kaputt, muss möglichst schnell ein Ersatz her und dieser wird nicht von erspartem Geld bezahlt, sondern über einen günstigen Kredit. Auch eine neue Küche wird nicht zusammen gespart, sie wird auf Pump gekauft und in monatlichen Raten abbezahlt. Im Durchschnitt belaufen sich die monatlichen Raten auf 261€. Und die Verbraucher fühlen sich gut mit ihrem Konsumverhalten, immerhin gaben zwei Drittel der Befragten an, dass sie sich mit dem Abschluss des Kredites gut fühlen. Im Jahr 2009 konnte die gesamte Automobilbranche stark von der Abwrackprämie profitieren. Zwei Drittel der Neuwagenkäufer haben die Prämie für den Kauf ihres Neuwagens genutzt. Doch der Boom scheint noch nicht vorüber, laut der Studie des Bankenfachverbandes werden auch in den nächsten zwei Jahren rund zwei Drittel der Neuwagen über einen Kredit, Leasing oder Drei-Wege-Finanzierung bezahlt.


Risikominimierung mit der Restkreditversicherung

Deutlich wurde in der Studie auch, dass immer häufiger eine Restkreditversicherung abgeschlossen wird, um das Risiko des Kredites zu minimieren. Immerhin haben sich 24% der Kreditnehmer mit dem Abschluss einer Restkreditversicherung gegen Zahlungsausfall abgesichert. Das größte Risiko sehen die Verbraucher in der Arbeitsunfähigkeit. Noch relativ neu ist der Versicherungsfall der Scheidung. Immer mehr Versicherungsanbieter nehmen auch den Fall der Scheidung in die Restkreditversicherung auf. Dies hat aber für die meisten Verbraucher kaum Bedeutung.


Bankenkredit oder Händlerkredit?

Leider gab die Studie keine eindeutige Auskunft über die Nutzung zwischen Filialbank und Direktbank. Wie viele der Bankenkredite online abgeschlossen wurden, ging aus der Studie nicht hervor. Deutlich wurde aber, dass Bankenkredite immer noch deutlich vor den Händlerkrediten liegen. Nur rund 9% der abgeschlossenen Konsumentenkredite wurden als Händlerkredit abgeschlossen, damit liegen Bankenkredite immer noch deutlich auf Platz 1. Sicher ist aber, dass die Kreditvergabe als Onlinekredit in den nächsten Jahren zunehmen wird. Schnelle Bearbeitungszeiten und günstige Zinsen sorgen zunehmend für eine größere Beliebtheit der Onlinebanken.


Ratenkredite als Kaufanreiz

Der Handel hat erkannt, die Lust zu kaufen lässt sich mit günstigen Krediten steigern. Waren- und Möbelhäuser, Elektronikmärkte und Versandhandel setzen zunehmend auf so genannte POS (Point-of-Sale)- Kredite. Dem Kunden sollen damit Kaufentscheidungen einfacher gemacht werden, häufig werden auch teurere Produkte gewählt, als ursprünglich vorgesehen, denn die Summe muss ja nicht mehr bar auf den Tisch gelegt werden. Hohe Dispozinsen lassen den Ratenkredit immer attraktiver werden. Müssen für den Dispositionskredit zwischen 8% und bis zu 14% Zinsen bezahlt werden, fallen für den Ratenkredit nur zwischen 3,5% und bis zu 12% Zinsen an. Teilweise können Verbraucher sogar von 0% Finanzierungsangeboten profitieren. Aber nicht allein der Zinssatz spielt eine Rolle bei der Kreditwahl, auch die Rückzahlung ist für den Verbraucher übersichtlicher. Muss er für einen Dispokredit seine Rückzahlung selbst veranlassen und im stets im Auge behalten, werden bei einem Ratenkredit die monatlichen Raten abgebucht und der Ratenkredit in einem festen Zeitraum getilgt. Dies schafft natürlich eine bessere Übersicht über die eigene Finanzlage.


Der Bankenfachverband

Der Bankenfachverband setzt sich aus 55 Kreditinstituten zusammen. Diese vergeben sowohl private als auch gewerbliche Kredite. Gemeinsam besitzen die 55 Kreditinstitute einen Marktanteil von 48% und haben 120 Mrd. Euro an Verbraucher und Unternehmen ausgeliehen.