Kredit News

WestLB wird zur Verbundbank


Freitag 15.04.2011 - Rubrik: Banken

Wir haben in unseren News in den letzten Monaten immer wieder über die Probleme der WestLB berichtet. Nun scheint endlich eine Lösung gefunden zu sein, die WestLB wird zur Verbundbank. Die Eigentümer der WestLB und der Bund haben sich endlich geeinigt. Für die Bürger des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen wird die WestLB allerdings zu einer teuren Sache. Die drittgrößte Landesbank wird eine Verbundbank für die Sparkassen, ein Teil der Verluste wird in eine Bad Bank ausgelagert und ein Teil der WestLB wird verkauft. Die EU-Kommission hat dem Modell bereits Zustimmung signalisiert, vorausgegangen ist ein wochenlanger Streit mit der EU-Kommission, die bereits im Vorfeld Strafen angekündigt hatte, sollte keine Einigung erzielt werden. Das drohende endgültige Aus der WestLB wurde nun erfolgreich verhindert.


Schlussstrich unter einer monatelangen Debatte

Walter-Borjans, Nordrhein- Westfälischer Finanzminister, will das Ergebnis der Verhandlungen am heutigen Freitag, 15.04.2011, der EU-Kommission mitteilen, pünktlich zum letzten Stichtag, den die EU-Kommission gesetzt hatte. EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia hatte in ganz deutlichen Worten klar gemacht, dass die EU-Kommission mit einer negativen Entscheidung nicht zögern würde, sollte bis heute kein Vorschlag vorliegen. Die EU-Kommission hätte die Rückzahlung von EU-Beihilfen in Höhe von 3,4 Milliarden Euro fordern können. Für die WestLB bedeutet die Umwandlung in eine Verbundbank das Aus für internationale Geschäfte. Die Zukunft liegt in einer regional ausgerichteten Bank. Auch die Bilanzsumme der zukünftigen Verbundbank fällt deutlich kleiner aus. Waren es bei der WestLB noch 200 Milliarden Euro, wird die Verbundbank nur noch eine Bilanzsumme von 45 Milliarden Euro haben. Die übrigen Teile der WestLB, wie zum Beispiel die Töchter WestImmo und Readybank, sollen verkauft werden, potenzielle Interessenten soll es schon geben. Von der Höhe der Verkaufssumme hängt auch die Höhe der Summe ab, die dann in die Bad Bank, Erste Abwicklungsanstalt (EAA), fließen wird. Der bisherige WestLB-Verkaufsbeauftragte Friedrich Merz wird in Zukunft wohl keine Rolle im Verkaufsprozess der WestLB spielen. Seine Zukunft ist offen, da er nur Beauftragter für einen Gesamtverkauf gewesen ist. Für die Teilverkäufe der WestLB kommt Friedrich Merz nicht in Frage. Ein möglicher Nachfolger steht noch aus.


Sparkassen befürworten die Verbundbank- Bürger müssen zahlen

Die Sparkassen zeigten sich sehr offen für die Umwandlung in eine Verbundbank. Dies nicht ganz uneigennützig, haben sie doch zweistellige Milliardensummen in der WestLB angelegt. Diese Investitionen wollen sie ungern einem privaten Investor anvertrauen. Wird die WestLB zur Verbundbank, verbleibt die Kontrolle über die Milliardenschweren Investitionen bei den Sparkassen. Für den Steuerzahler wird die WestLB zu einem Minusgeschäft, die Krise wird in den nächsten Jahren mit mehreren Milliarden Euro Steuerlast den Nordrhein-Westfälischen Haushalt belasten und damit auch die Steuerlast des Bürgers. Bis jetzt wurden Gesamtverluste von 7 Milliarden Euro bekannt gegeben. Diese Milliarden werden sich wie folgt verteilen: Die WestLB-Eigentümer müssen rund 5 Milliarden Euro schultern, dies ist in den „Phoenix“ –Garantien vereinbart. Das Land NRW und damit der Steuerzahler müssen mit einer Mehrbelastung von 4 Milliarden Euro rechnen, die Sparkassen in NRW müssen eine weitere Milliarde Euro tragen. Sie werden die Belastung aber zum jetzigen Zeitpunkt ohne größere Schwierigkeiten tragen können, ließ man verlauten. Die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) will die restlichen 2 Milliarden Euro abwickeln, dafür wurde 2010 die Risikovorsorge um genau diesen Betrag aufgestockt, was die Bilanzen der EAA in rote Zahlen abrutschen ließ. Ob es bei diesen 2 Milliarden Euro bleiben wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand genau sagen. Die Summe wird abhängig von den Verkäufen der Teilbereiche der WestLB sein. Schon 2008 wurde der WestLB massiv unter die Arme gegriffen, weil sie ihre Verluste nicht mehr allein schultern konnte. Besonders risikoreiche Papiere wurden damals in die Zweckgemeinschaft „Phoenix“ ausgelagert. Für diese Zweckgemeinschaft haben die Bankeigentümer selbst Garantien ausgegeben. Diese Garantien müssen jetzt mit 5 Milliarden Euro eingelöst werden. In die Kritik seitens der EU-Kommission ist die WestLB geraten, weil man davon ausgeht, dass es auch 2010 noch EU-Beihilfen für die Auslagerung der Papiere gegeben hat. Diese Beihilfen widersprechen aber den Gesetzen für die EU-Beihilfen.


Scharfe Kritik an Merz Honorar

Friedrich Merz, für den Verkauf der WestLB zuständig, war unter scharfen Beschuss geraten. Nicht nur die mangelnde Transparenz seitens der WestLB wurde kritisiert, auch die Höhe des Honorars für Friedrich Merz, dieser soll laut Medienberichten einen Tagessatz von 5.000 Euro kassiert haben. Auf der einen Seite stehen Milliardenbelastungen für den Steuerzahler und auf der anderen Seite werden völlig überhöhte Gehälter gezahlt, einige Fraktionen kritisierten dies scharf. Seitens der WestLB gab es bis heute keine Erklärung über die Höhe des Honorars für Friedrich Merz und er selbst äußerte sich ebenfalls nicht. Eine ehemals stolze Landesbank liegt am Boden, übrig geblieben sind Milliardenverluste und ein kümmerlicher Rest der ehemaligen WestLB. Ein Stück Bankengeschichte, welches mehr als unrühmlich zu Ende geht.