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Hamburger Sparkasse kritisiert Commerzbank scharf


Montag 07.02.2011 - Rubrik: Banken

Die Hamburger Sparkasse, kurz Haspa, konnte einen guten Jahresabschluss für das Jahr 2010 vorweisen. Die größte Bank der Hansestadt Hamburg hat einen Nachsteuergewinn von 79 Millionen Euro erzielt, 19 Millionen Euro mehr als im Vorjahr 2009. Der wirtschaftliche Erfolg begründet sich in niedrigen Leitzinsen, geringeren Risikogeschäften und eine allgemeine wirtschaftliche Erholung. Doch die Präsentation des Jahresabschlusses verlief nicht nur positiv, Vorstandssprecher Harald Vogelsang erhob schwere Vorwürfe gegen die Commerzbank.


Wettbewerbsverzerrung wegen Staatshilfen

Die Haspa wirft der Commerzbank eine Wettbewerbsverzerrung vor. Die Commerzbank lockt ihrerseits neue Kunden mit kostenlosen Girokonten und Boni, zahle aber selbst die Zinsen für staatliche Einlagen nicht. Die Commerzbank hat die Krise 2008 nur aufgrund von Staatshilfen überwinden können. Die Haspa hingegen habe keine Staatshilfen in Anspruch genommen, wie Vogelsang mitteilte, wurde die Krise aus eigener Kraft bewältigt. Aus diesem Umstand ergibt sich ein unfairer Wettbewerbsvorteil für die Commerzbank. Dies war aber noch nicht der alleinige Kritikpunkt, Vogelsang sieht auch Basel III als Problem für Banken und Sparkassen, deren Geschäft sich überwiegend auf die Betreuung von Mittelstandskunden spezialisiert. Um die neuen Basel-III-Eigenkapitalrichtlinien erfüllen zu können, müssen diese Banken mehr Eigenkapital aufbringen, als Banken deren Geschäft sich überwiegend auf den Investmentbereich beschränkt. Damit sind Banken mit der Mittelstandskundengruppe deutlich benachteiligt.


Hamburger Wirtschaft beeinflusst Ergebnis der Haspa

Die Haspa selbst hat im vergangenen Jahr ihre Risikovorsorge aus eigener Kraft nahezu halbieren können. Die gute Kreditnachfrage der Hamburger Wirtschaft in Kombination mit dem günstigen Leitzins hat der Haspa ordentliche Zinsüberschüsse eingebracht. Mit 770 Millionen Euro waren das im Vergleich zum Vorjahr 8,2% mehr. Das Betriebsergebnis stieg um 60 Millionen Euro auf 168 Millionen Euro und auch die Neukundengewinnung konnte deutlich zulegen, im Jahr 2010 konnte die Haspa rund 27.000 Neukunden für sich gewinnen. Da auch die Baufinanzierungen im letzten Jahr deutlich vom niedrigen Leitzins profitieren konnten, stieg auch dieses Geschäft der Haspa deutlich an. Im Jahr 2010 wurden 21.500 Verträge mit privaten Baufinanzierungen abgeschlossen. Die Kreditvergabe der Haspa hat sich in den vergangenen 5 Jahren verdoppelt, trotz Finanzkrise. Das Kreditneugeschäft belief sich im Jahr 2010 auf 20 Milliarden Euro. Wichtig auch für die Hamburger Wirtschaft und die mittelständischen Unternehmen der Hansestadt, während einige Regionen mit einer Kreditklemme zu kämpfen hatten, betraf das Hamburg nicht. Vogelsang sieht die Zukunft allerdings nicht mehr ganz so rosig, denn aufgrund der Basel III Regelungen zur Erhöhung des Eigenkapitals könnte die Kreditvergabe wieder knapper werden. Dies bedrohe vor allem den Mittelstand, der Kredite für Investitionen dringend benötige. Müssen Banken und Sparkassen aber ihr Eigenkapital erhöhen, müsse man an andere Stelle sparen.


Insgesamt ein gutes Jahr 2010

Die Haspa war 2010 in starke Kritik geraten, Verbraucherschützer kritisierten einen schweren Datenmissbrauch, nachdem die Haspa so genannte „Psycho-Profile“ ihrer Kunden angefertigt hatte, um in Verkaufsgesprächen ihre Kunden gezielter ansprechen zu können. Außerdem wurden 200.000 Euro Bußgeld fällig, da freie Berater über Jahre hinweg Zugriff auf Kundendaten hatten, obwohl dazu nie eine Einwilligung des Kunden vorgelegen hatte. Nach Aussagen der Haspa hat man diesen Missstand bereits beseitigt, 65 der 80 Berater werden fest eingestellt. Auch die Psycho-Profile der Kunden werde man nicht mehr nutzen. Die neuen Chipkarten zu Anfang des Jahres sorgten ebenfalls für einige Unruhe, aber mit der Umstellung hatten alle Banken ihre Probleme. Insgesamt sei man aber zufrieden und blicke positiv auf das Jahr 2010 zurück und ebenso positiv in das Jahr 2011.