Montag 11.07.2011 - Rubrik: Allgemeines
Wer sich selbständig machen möchte, braucht dazu nicht nur eine gute Idee, sondern auch Geld. In
Deutschland stehen Gründern eine große Anzahl verschiedener Förderkredite zur Verfügung, doch der
Weg bis zur Genehmigung gleicht einer wahren Odyssee. Nicht selten beginnt die Selbständigkeit
mit einem Onlineshop, den größten Posten nimmt in der Regel die Ware ein, die vorfinanziert werden
muss. Und genau hier beginnt der mühselige Weg für den jungen Unternehmer. Obwohl es in Deutschland
etwa 200 verschiedene Förderkredite für Existenzgründer gibt, lehnen viele Banken die Idee schon
ab, bevor die Möglichkeiten überhaupt genau geprüft wurden. Viele Finanzinstitute zögern oder
lehnen gleich ab. Dabei werden Existenzgründer in Deutschland eigentlich ausreichend gefördert,
allein die KfW-Bank bietet ein Startgeld, das speziell für Kleingründer geschaffen wurde. In
Deutschland bietet die öffentliche Hand hunderte verschiedene Programme, daran beteiligen sich
die KfW-Bank, das Bundeswirtschaftsministerium, die Wirtschaftsministerien der Länder, die
Agentur für Arbeit und Landesförderbanken.
Experten müssen helfend zur Seite stehen
Einen Überblick der vielfältigen Möglichkeiten findet jeder Existenzgründer und Jungunternehmer in
der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Doch es macht
leider wenig Sinn, wenn sich der Unternehmer allein durch den Dschungel der Möglichkeiten kämpft.
Sinn machen die Förderkredite nur, wenn sie ganz speziell und individuell auf die Bedürfnisse eines
jeden Existenzgründers abgestimmt werden. Und das kann nur ein Experte. Für viele Kredite müssen
Sicherheiten hinterlegt werden, doch über diese verfügt kaum ein Existenzgründer. Hier kann eine
Bürgschaftsbank die Sicherheit für den Jungunternehmer stellen, doch kaum ein Existenzgründer weiß
um die Möglichkeiten und schon gar nicht wo er sie beantragen kann. Der Klassiker unter den
Förderkrediten, das KfW-Startgeld, wurde erst unlängst verdoppelt. Statt den bisher üblichen
50.000 Euro, stehen dem Existenzgründer nun 100.000 Euro zur Verfügung. Förderkredite der KfW-Bank
müssen bei der Hausbank beantragt werden, diese steht dann als Vermittler zur Verfügung, der Kredit
selbst wird von der KfW-Bank ausgezahlt. Obwohl die Hausbanken selbst gar nicht für den Kredit zahlen
müssen, lehnen viele Banken ein ausführliches Beratungsgespräch über die Möglichkeiten schon vor der
Prüfung der Unterlagen ab.
Selbständigkeit als Weg aus der Arbeitslosigkeit
In Deutschland ist der Weg in die Selbständigkeit ein sehr beliebter Weg aus der Arbeitslosigkeit.
Auch die Agentur für Arbeit steht Existenzgründern beratend und mit Fördermitteln zur Seite. Letztes
Jahr, 2010, förderte die Agentur für Arbeit den Weg in die Selbständigkeit mit 1,84 Milliarden Euro.
Gezahlt wird ein Gründungszuschuss, sowie monatlich 300,00 Euro zusätzlich zum Arbeitslosengeld, um
den Weg in die Existenzgründung finanziell abzusichern. Um die Förderung der Agentur für Arbeit zu
erhalten, muss der Gründerplan mit dem zuständigen Berater ausführlich besprochen werden. Nicht
jede Idee wird finanziell unterstützt, der Weg aus der Arbeitslosigkeit muss auch hier auf soliden
Beinen stehen.
Nachrangdarlehen oder klassischer Kredit?
Ist die Startphase geschafft, ist damit der Weg der Finanzierungen noch lange nicht beendet. Die
ersten Jahre einer Existenzgründung stecken immer wieder voller Herausforderungen. Nach der Startphase
muss in der Regel weiter investiert werden und dazu werden weitere Kredite benötigt. Der klassische
Kredit ist dabei nicht immer die beste Wahl. Förderinstitute bieten auch Kombinationen aus Beteiligungen
und gemischten Finanzierungen. Die KfW-Bank bietet zum Beispiel die Möglichkeit eines Nachrangdarlehens.
Das Nachrangdarlehen kombiniert Fremd- und Eigenkapital. Das Nachrangdarlehen bietet dem Unternehmer
den großen Vorteil, dass er erst nach sieben Jahren mit der Tilgung beginnen muss. Der Kreditgeber
des Nachrangdarlehens tritt mit seiner Forderung hinter alle anderen Forderungen zurück. So bleibt
dem Jungunternehmer genügend finanzieller Freiraum, um während dieser Zeit andere Finanzierungen
tilgen zu können, aber trotzdem ausreichend finanzielle Mittel für die nächsten Jahre zur Verfügung zu
haben. Auch hier wird der Antrag für ein Nachrangdarlehen bei der Hausbank gestellt, diese überprüft
auch die Risikoprüfung, aber die Finanzierung selbst stellt die KfW-Bank zur Verfügung. Für die Hausbank
bedeutet das Nachrangdarlehen also keinerlei finanzielles Risiko. Die Kosten richten sich nach dem
Ausfallrisiko des Kreditnehmers. Je vorteilhafter die Prognose und die Bonität, umso günstiger ist das
Darlehen. Die Zinsen reichen je nach Risikoklasse von jährlich 4,78 bis 10,60 Prozent. Besonders gefördert
werden innovative Zukunftsideen, hier hat der Staat ein sehr großes Interesse Unternehmer zu fördern.
Basel III erschwert Unternehmerkredite
Experten gehen davon aus, dass der Schwerpunkt in Zukunft auf dem Eigenkapital des Unternehmers liegen
wird. Banken sind mit Inkrafttreten von Basel III verpflichtet strengere Regeln und Auflagen für die
Eigenkapitalrichtlinien zu erfüllen. Dies hat zur Folge, dass die Auflagen für die Kreditvergabe ebenfalls
strenger werden, um das eigene Risiko zu minimieren. Alternativen zu Bankdarlehen gibt es viele in
Deutschland, allerdings werden diese immer noch zu wenig genutzt. Dies liegt sicherlich zu einem großen
Teil an der mangelnden Bereitschaft der Banken Existenzgründer und Jungunternehmer ausreichend zu informieren
und zu beraten. Man kann nur hoffen, dass sich dies in den nächsten Jahren ändern wird und kluge Köpfe
und mutige Existenzgründer ihre Chance bekommen.
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