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IWF


Der IWF, Internationale Währungsfonds, im Folgenden kurz IWF genannt, wurde 1944 gegründet und hat seinen Sitz in Washington, USA. Aktuell hat der IWF 187 (Stand 2011) Mitgliedsstaaten, deren Stimmrecht ergibt sich aus dem eingebrachten Kapitalanteil. Den größten Kapitalanteil haben die USA eingebracht, sie verfügen damit auch über den höchsten Stimmanteil. Beschlüsse des IWF müssen mit einer 85%gen Mehrheit getroffen werden, da die USA gemeinsam mit den EU-Staaten über den größten Stimmanteil verfügen, besitzen sie damit gemeinschaftlich die Sperrminorität.

Seit diesem Jahr, 2011, besetzt erstmals in der Geschichte des IWF eine Frau die Führungsspitze, gewählt wurde Christine Lagarde. Sie trat die Nachfolge ihres Vorgängers Strauss- Kahn an, der aufgrund juristischer Probleme sein Amt niederlegen musste.

Die wichtigsten Ziele der Arbeit des IWF: Die Förderung der internationalen Zusammenarbeit in der Währungspolitik; die Ausweitung des Welthandels; die Stabilisierung der internationalen Finanzmärkte; Hilfe durch die Vergabe kurzfristiger Kredite, um Zahlungsschwierigkeiten auszugleichen; die Überwachung der Geldpolitik; Sicherung des laufenden internationalen Zahlungsverkehrs; technische Hilfen. Die Mittel des IWF stammen aus den Einzahlungen der Mitgliedsländer. Dazu wird jedem Mitgliedsland eine Quote zugewiesen, nach dieser Quote richtet sich die Höhe der Einzahlungen. Anhand der zugewiesenen Quote werden jedem Land auch die Rechte zur Inanspruchnahme eines Kredites erteilt. Weiterhin wird das Stimmrecht anhand der Quote verteilt, sowie der Umfang der Kreditvergabe. Nimmt ein Mitgliedsland Kredithilfen in Anspruch, muss es im Gegenzug Strukturanpassungsprogramme erfüllen, um den eigenen Haushalt wieder in Ordnung zu bringen. Das können zum Beispiel Kürzungen im Staatshaushalt oder die Steigerung des Exports, neben weiteren Maßnahmen, sein.

Kritik am IWF richtet sich vor allem gegen die Verteilung der Stimmrechte. Ärmere Länder bekommen anhand der Quote automatisch weniger Stimmrechte zugewiesen und haben so infolge dessen auch weniger Anteil an Entscheidungen. Diese Verteilung wird scharf kritisiert, immer wieder wurde geäußert, dass der IWF ein Machtinstrument der reichen Industriestaaten sei. Mit Vorsitz des Franzosen Strauss-Kahn sollte sich eigentlich einiges ändern, Strauss-Kahn strebt eine Reformpolitik für den IWF an. Diese wurde jedoch bis heute nie durchgesetzt, obwohl der IWF in seinem jüngsten World Economic Outlook selbst zugab, hat sich die Ungleichheit in den meisten Regionen der Welt erhöht. Ein stärkeres Gleichgewicht unter den Mitgliedsstaaten konnte der IWF bis heute nicht erreichen.



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