Kreditlexikon

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Eigenleistungen


Erbringt ein Unternehmen Leistungen, die nicht an Dritte verkauft werden, sondern im eigenen Unternehmen genutzt werden, werden diese Leistungen als Eigenleistungen bezeichnet. Wikipedia erklärt die Eigenleistung anhand eines Bauunternehmers, der ein neues Bürogebäude erstellt und dazu seine Mitarbeiter, seine Baustoffe und seine Maschinen nutzt. Diese Bürogebäude wird also komplett in Eigenleistung erstellt. Ist das Gebäude fertiggestellt, muss es in der Bilanz als Aktivposten aufgeführt werden. Der Begriff Eigenleistung findet aber auch sehr häufig Anwendung im Hausbau. In diesem Zusammenhang heißt es, dass der Hausbesitzer seine Baukosten durch Eigenleistungen senken kann. Mit den erbrachten Eigenleistungen müsste also auch die Summe des Fremdkapitals sinken und die Kreditbelastung niedriger werden.

Viele Bauherren sind der Ansicht, dass sie über ausreichende handwerkliche Fähigkeiten verfügen und so Fremdfirmen beim eigenen Hausbau tatkräftig unterstützen können. Leider stellt sich die Ansicht häufig als Irrtum heraus und genau das Gegenteil ist der Fall. Zeit ist Geld und das ist auch beim Hausbau ein bedeutender Faktor. Zahlreiche Häuslebauer überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten. Zum einen benötigt ein Hobby-Handwerker sehr viel länger als ein gelernter Handwerker und zum anderen schleichen sich Fehler ein, die später sehr teuer werden können. Während der gelernte Handwerker 8 Stunden täglich mit dem Hausbau verbringen kann, bleibt dem Hausbauer selbst meist nur seine Freizeit. Die entstehende Doppelbelastung wird oft unterschätzt, das Arbeitspensum kann nicht dauerhaft aufrecht erhalten werden. Die finanzielle Belastung steigt, denn je länger der Hausbau dauert, umso länger sind auch die doppelten Kosten zu tragen. Denn neben den Baufinanzierungskosten muss auch die monatliche Miete für die bisherige Wohnung oder Immobilie getragen werden. Möglicherweis entsteht auf Dauer eine reduzierte Arbeitsbelastung im eigentlichen Beruf, dies wird der Vorgesetzte über einen längeren Zeitraum nicht dulden. Tatsache ist, obwohl die Eigenleistungen beim Hausbau vielfach beschworen werden, oft zahlen sie sich nicht aus. Man sollte zumindest den Rohbau fachmännisch errichten lassen, gerade in Zeiten von Energiehäusern kann eine mangelhafte oder fehlerhafte Wärmedämmung später sehr, sehr teuer werden. Die Finanzierung des Hauses sollte die Eigenleistung nicht fest einkalkulieren. Besser ist es die Eigenleistungen als stille Reserven einzuplanen. Kommt es zu einer Verzögerung der Eigenleistung, kann die gesamte Finanzierung kippen und die kreditgebende Bank wird sich unter Umständen schwer tun den gesamten Hausbau nochmals neu zu finanzieren, bzw. den Finanzierungsplan zu aktualisieren.



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