Kreditlexikon

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Deflation


Die Deflation bezeichnet den gegenteiligen Effekt zur Inflation. Unter einer Deflation wird ein anhaltender Rückgang des allgemeinen Preisniveaus für Waren und Dienstleistungen verstanden. Bietet die Deflation für den Kreditgeber Vorteile, hat sie für den Kreditnehmer gravierende Nachteile. Nachteile für den Kreditnehmer: Seine über Kredit finanzierten Sachgüter verlieren an Wert, die Kreditsumme ist jedoch weiterhin in gleichbleibender Höhe zu tilgen. Vorteile einer Deflation für den Kreditgeber: Das eingesetzte Kapital des Kreditgebers erhält nun einen höheren Wert als zu Beginn der Periode. Zunächst steigt zwar die Kaufkraft des Konsumenten, allerdings sind während einer Deflation nicht alle Preise fair angepasst. Auf der anderen Seite steigen während einer Deflation aber die Zahlen der Insolvenzen, dies wiederum schwächt die Wirtschaft. Unternehmen sind zahlungsunfähig, Arbeitnehmer werden arbeitslos, die allgemeine Kaufkraft schwächt sich deutlich ab. Sinkende Einkommen und Preise führen zum Verlust der Kaufkraft, der Konsument wird vorsichtig, da er weitere Auswirkungen befürchtet. Dies wiederum führt zu einer nachlassenden Produktion der Unternehmen und weiteren Entlassungen. Befindet sich ein Land in einer deflationären Phase, spricht man auch von einer Deflationsspirale, da eine Auswirkung die nächste nach sich zieht. Die bekannteste Deflation fand 1930 statt, die Auswirkungen waren verheerend. Heute wird es wahrscheinlich nicht mehr dazu kommen, da die Geldpolitik von den Zentralbanken beeinflusst wird. Kündigt sich eine Deflation an, wird frühzeitig mit geldpolitischen Maßnahmen gegengesteuert. Geht die Nachfrage zurück, halten sich auch Unternehmen mit Investitionen zurück. Sinkende Nachfrage und der Preisverfall lassen weitere Investitionen unrentabel werden, zusätzlich wird die Kreditvergabe zurückgefahren, Kredite werden teurer. Aktuell kann man zum Beispiel beobachten, dass die EZB (Europäische Zentralbank) eine mögliche Inflation mit einer Anhebung des Leitzinses versucht zu bekämpfen. Das Ziel der EZB ist die Stabilität des Preisniveaus bei etwa 2%. Würde sich eine Deflation ankündigen, würde die EZB auch in diesem Fall möglichst schnell handeln. Aber nicht nur die Banken haben Einfluss auf die Entwicklung, auch der Staat greift mitunter zu Maßnahmen, indem er beispielsweise Güter in riesigen Mengen aufkauft, um eine Preisstabilität zu sichern.

Meist beginnt die Deflation schon während einer Inflation und kann auch als Folge einer Inflation bezeichnet werden. Um dies zu vermeiden, greift in der aktuellen Lage die EZB in das Zinsniveau ein und versucht mit der Leitzinserhöhung eine mögliche Inflation, die eine Deflation zur Folge hätte, zu vermeiden.



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