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Stürzen illegale Kredite Chinas Banken?


Montag 31.10.2011 - Rubrik: Wirtschaft


Während sich Europäer gerade in Peking befinden, um dort um Hilfen für den Billionen-Rettungsschirm zu bitten, kämpft China selbst mit einer hausgemachten Schuldenkrise. In kaum einem anderen Land boomt der Markt für illegale Kredite wie in China. Doch nun drohen Chinas Schattenbanken eine Finanzkrise auszulösen, die ein ähnliches Ausmaß annehmen könnte wie vor drei Jahren in den USA. Hatte man zunächst gedacht, dass eine autoritäre Regierung ihre Banken und Finanzen besser im Griff haben würde als in der westlichen Welt, war diese Annahme ein riesiger Trugschluss. Chinas Banken taumeln, verzweifelt versucht die Regierung einen Flächenbrand zu verhindern. Lässt sich das Problem nicht lösen, kann das Ausmaß einer chinesischen Finanzkrise derzeit noch nicht abgesehen werden. Hohe Zinsen, eine schlechte Konjunktur und krisenbehaftete Banken, das Problem hat China selbst verursacht. Mittlerweile hat es sogar schon Selbstmorde gegeben, Unternehmer die keinen anderen Ausweg sahen als aus diesem Leben zu flüchten. In China boomt der Markt für illegale Kredite. Vor allem der Mittelstand ist betroffen, legale Kredite wurden kaum noch vergeben, immer häufiger haben sich Unternehmen Kredite bei illegalen Geldverleihern besorgt. Die Schattenbanken Chinas haben ein gigantisches Ausmaß angenommen, mittlerweile berichten sogar die chinesischen Medien sorgenvoll. Das Geldhaus Nomura hat vorsichtig geschätzt, dass aktuell rund 1/5 des gesamten Kreditsektors China in illegalen Krediten steckt. Das sind etwa 1000 Milliarden Euro, selbst Experten wagen nicht zu prognostizieren was passiert, wenn die faule Kreditblase platzt.


Riesige Spekulationsblase droht den Immobilienmarkt zu stürzen

Die Krise in China kam keineswegs von außen, sondern wurde von China selbst ausgelöst. Ein riesiger Bau- und Investitionsboom für Immobilien wurde ausgelöst. Das milliardenschwere Konjunkturprogramm der Regierung, das zunächst ein gutes Wirtschaftswachstum anlaufen ließ, zog zahlreiche Spekulanten an. Hinzu kommen hochverschuldete Provinzen in China. Zinswucher und illegale Kreditbeschaffung haben eine Kreditklemme und Kapitalmangel ausgelöst. Die Regierung zeigt sich entsetzt über das Wachstum der Schattenbanken in China und steht ihm dennoch gewissermaßen hilflos gegenüber, denn auch die Regierung weiß nicht wie sie das Geflecht aus illegalen Krediten und Kapitalmangel wieder lösen soll. Bereits im Dezember 2010 haben wir über die Anhebung des Leitzinses in China berichtet. Schon zu diesem Zeitpunkt hat die Regierung versuchen wollen die Immobilienspekulationen in den Griff zu bekommen. Doch die Maßnahmen der Regierungen zeigen heute, ein knappes Jahr später, keine Wirkung. Vielmehr hat sich die Situation deutlich zugespitzt. Aus Angst vor der Inflation hatte die chinesische Regierung die Richtlinien für die Kreditvergabe verschärft. Diese Maßnahme steigerte aber im Umkehrschluss die Zunahme illegaler Kredite. Firmen und Unternehmen, die seitens der chinesischen Banken keine Kredite mehr bekamen, holten sich ihr dringend benötigtes Kapital auf dem Schwarzmarkt der Schattenbanken. Diese wiederum müssen sich aber auch finanzieren und sind ihrerseits auf Kredite der chinesischen Banken angewiesen. Den Schattenbanken geht das Geld aus, es drohen Milliardenverluste. Schattenbanken in China funktionieren, wie auch der Rest des Finanzsystems, etwas anders als in der westlichen Welt. Chinas Schattenbanken leihen sich in riesigem Ausmaß Geld von Privatleuten und verleihen es dann an Firmen weiter. Kann das Geld der Anleger nicht zurückgezahlt werden, befürchtet China nicht nur eine Finanzkrise, sondern auch massive soziale Unruhen.


Chinas Regierung sichert Hilfen zu

Chinas Regierung sichert kleinen und mittelständischen Unternehmen Hilfen zu. Die Regierung versucht nun Unternehmen wieder mit offiziellen und legalen Krediten zu versorgen, um so das Wachstum der Schattenbanken einzudämmen. Gleichzeitig kämpft China aber auch gegen ein sinkendes Bruttoinlandsprodukt. Der Exportweltmeister muss gegen nachlassende Nachfrage aus dem Ausland ankämpfen, das schwache Wachstum der Wirtschaft verschafft der Regierung nicht genügend Kapital, um gegen die riesigen Schattenbanken anzugehen. Dem Land droht ein riesiger Vertrauensverlust der Sparer. Chinesen sind Weltmeister im Sparen, sie finanzieren Banken in einem ganz anderen Ausmaß, als wir dies beispielsweise aus Europa kennen. Im Gegenzug verlieren die Spareinlagen aber bedingt durch die Inflation an Wert. Demzufolge geraten auch die offiziellen Banken Chinas in Gefahr, weil das Kapital deutlich an Wert verliert. Der globale Abschwung Chinas kann zu einer ähnlichen Gefahr werden wie die Krise in den USA, die eine globale Finanzkrise zur Folge hatte. Experten können die Gefahr noch nicht wirklich abschätzen. Erschwerend kommt hinzu, dass auch die chinesische Regierung selbst nicht genau weiß wie sie das Problem in den Griff bekommen soll. Eine Lockerung der Geldpolitik würde die Inflation nur verschärfen. Bleibt die Geldpolitik auf dem derzeitigen Stand, bleibt damit auch das Problem der Schattenbanken ungelöst. Möglicherweise droht nun neben den europäischen Problemen und den Problemen in den USA, auch eine massive Krise aus dem Land des Lächelns. Es bleibt abzuwarten, ob die Europäer Erfolg haben werden die Chinesen für eine Beteiligung am europäischen Rettungsschirm zu begeistern.