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Bausparer enttäuscht von niedrigen Hypothekenzinsen


Freitag 25.02.2011 - Rubrik: Baufinanzierung


Viele Bausparer ärgern sich über die niedrigen Hypothekenzinsen und müssen sich die Frage stellen, ob sie ihre Bausparsumme abrufen oder doch lieber verzichten sollen. Wer auf langfristig steigende Zinsen gesetzt hatte, wird nun gründlich enttäuscht. Zehn Jahre und mehr haben Bausparer eingezahlt und auf gute Konditionen gehofft und nun müssen sie feststellen, dass ein Baukredit der Bank häufig günstiger ist als die Darlehensangebote der Bausparkassen. Die Verbraucherzentrale Bremen rät Bausparern genau nachzurechnen, ob es sich lohnt das Bauspardarlehen abzurufen oder ob eine Auszahlung der Bausparsumme effektiver ist, wenn diese Summe dann in einen normalen Baukredit der Bank fließt.


Bauspardarlehen oder Baukredit?

Entscheidend ist die Höhe der Zinsen, wenn man sich die Frage beantworten möchte, ob aus dem Bauspardarlehen nicht doch besser ein normaler Baukredit der Bank werden soll. Die Bausparer selbst zeigen sich zurückhaltend und abwartend, im Jahr 2010 hat sich deutlich gezeigt, dass die Mehrheit der Bausparer lieber wartet und ihre Entscheidung hinaus schiebt. Die Summe der Baugeldauszahlungen ist im letzten Jahr um 10% zurückgegangen, es wurden noch 21,6 Milliarden Euro ausgezahlt. Das bessere Geschäft entscheidet sich schnell, wenn der Bausparer die Zinssätze vergleicht. Bietet ihm sein Bausparvertrag Darlehenszinsen zwischen 4,25% und bis 5%, dann dürfte die Entscheidung eigentlich nicht schwer fallen. Zu diesem Zinssatz muss der Bausparer dann noch weitere Kosten hinzurechnen, in der Regel werden noch 2% bis 3% Gebühr berechnet, die sich anhand der Kreditsumme errechnen. Im Vergleich dazu kann ein Baukredit über die Bank schon zu einem Zinssatz unter 4% in Anspruch genommen werden. Die besten Angebote bei einer zehnjährigen Zinsbindung liegen bei 3,8% effektivem Jahreszins. Der effektive Jahreszins beinhaltet alle anfallenden Kosten und liegt mit 3,8% deutlich unter vielen Angeboten der Bauspardarlehen. Selbst bei Laufzeiten von 15 Jahren beträgt der Zinssatz nur 4,2%, immer noch unter den Zinssätzen für Bauspardarlehen. Finanztest hat errechnet, dass bei einer Kreditsumme von 50.000 Euro eine Ersparnis von etwa 3.000 Euro möglich sei, eine Summe die sich durchaus sehen lassen kann.


Neuere Verträge ausgenommen

Die Berechnungen der Verbraucherzentrale Bremen und der Finanztest beziehen sich auf ältere Verträge, wer erst in den letzten Jahren einen Bausparvertrag abgeschlossen hat, sollte sich einen eventuellen Verzicht auf sein Bauspardarlehen genau ausrechnen. In den neueren Bausparverträgen sind nicht nur die Ansparzinsen häufig höher, auch der Bauspardarlehenszins bietet oftmals bessere Darlehenskonditionen. Hier kann es durchaus sein, dass die Kosten in etwa gleichauf liegen und sind nicht wesentlich von einem Baukredit der Bank unterscheiden. Liegen die Darlehensangebote dicht beieinander, hilft nur noch ein Effektivzinsvergleich. Aber auch hier steckt der Teufel im Detail. Die Angaben bezüglich des Effektivzinses der Bausparkassen sind nicht immer zuverlässig. Tatsächlich zahlen einige Bausparkassen ihren Kunden einen Bonus, wenn sie auf ihr Bauspardarlehen verzichten. Möglich ist auch eine Rückzahlung der Abschlussgebühr. Grundsätzlich gilt, je höher diese Sonderzahlungen ausfallen, umso weniger lohnt sich eine Inanspruchnahme des Bauspardarlehens. Häufig werben Bausparkassen mit der Einfachheit der Bausparverträge, doch so einfach wie man es dem Bausparer glauben machen will, ist es am Ende leider doch nicht. Gute Beratung bieten die Verbraucherzentralen vor Ort an, hier kann sich der Verbraucher objektiv die Vor- und Nachteile eines Bauspardarlehens berechnen lassen und auch die Beratung für oder gegen einen Verzicht des Bauspardarlehens in Anspruch nehmen.


"Riestern" nicht außer Acht lassen

Neben den beliebten Bausparverträgen und den klassischen Hypothekendarlehen, fördert der Staat den Bau des Eigenheims oder den Kauf einer Eigentumswohnung mit einem Riester-Darlehen. Steuervorteile und staatliche Zulagen sollen das so genannte „Wohn-Riestern“ attraktiv gestalten. Gefördert wird aber nur, wenn der Wohnraum selbst genutzt wird, er darf also nicht vermietet oder verpachtet werden und muss sich in Deutschland befinden. Das Wohn-Riester-Darlehen wird von Banken, Sparkassen und Bausparkassen angeboten. Es kann in Kombination mit einem normalen Bankdarlehen oder in Kombination mit einem Bausparvertrag in Anspruch genommen werden. Diese Produkte werden Wohn-Riester-Kombiprodukte genannt. Die Zinsunterschiede der verschiedenen Anbieter sind allerdings enorm, hier sollte der interessierte Verbraucher sorgfältig vergleichen. Zu beachten ist aber, dass Wohnimmobilien, die vor dem 01.Januar 2008 gebaut oder gekauft wurden, von der Wohn-Riester-Förderung ausgeschlossen sind.