Montag 12.09.2011 - Rubrik: Allgemeines
Rund ein Drittel der Deutschen finanzieren Anschaffungen mit einem Kredit. Dagegen steht die Zahl der
Privatinsolvenzen, rund 140.000 Verbraucher haben 2010 eine Privatinsolvenz angemeldet. Sicherlich
ist die Privatinsolvenz ein Fortschritt für verschuldete Verbraucher, dennoch belastet sie die
Bonität insgesamt 10 Jahre. 7 Jahre läuft das Insolvenzverfahren, dann dauert es noch einmal
3 Jahre bis der negative Schufa-Eintrag wieder gelöscht wird. In diesen insgesamt 10 Jahren
verfügt der Verbraucher über keinerlei Bonität. Der Dispositionskredit ist weg, kein anderer
Kreditrahmen wird genehmigt, möglicherweise wird nicht einmal mehr ein Handyvertrag zur Verfügung
gestellt. Verbraucherschützer beklagen, dass immer noch unseriöse Kreditwerbung betrieben wird,
obwohl dies eigentlich mit dem neuen Verbraucherkreditrecht untersagt werden sollte. Anbieter
unseriöser Kreditwerbung locken Verbraucher in die Schuldenfalle. Kredite werden per E-Mail
angeboten, der Verbraucher mit teuren Krediten gelockt. Dies ist aber erst auf den zweiten
Blick ersichtlich, wenn sich der Empfänger überhaupt die Mühe macht einen
Kreditvergleich zu
nutzen und das E-Mail Angebot genauer unter die Lupe nehmen.
Verbraucherkreditrichtlinie wird nicht ausreichend umgesetzt
Eigentlich sind aggressive Lockvogelangebote verboten, doch nach Ansicht der Verbraucherschützer
wird die neue Verbraucherkreditrichtlinie nicht ausreichend umgesetzt. Die Kreditangebote werden
nicht geprüft, immer noch sind Banken in der Lage Kreditangebote zu versenden, ohne dass diese
kontrolliert werden. Zuletzt erhielten web.de Mailnutzer ein E-Mail Kreditangebot, in dem ihnen
ein Sofortkredit der CreditPlus Bank versprochen wurde. Die Auszahlung des Kredites wurde innerhalb
weniger Werktage versprochen, eine Kreditzusage sollte per SMS erfolgen. Die angebotene Kreditsumme
lag zwischen 500,00 und 70.000,00 Euro. Außerdem gab es für web.de Nutzer noch einen Bonus, wenn sie
sich für den Kredit entscheiden sollten. Was allerdings verschwiegen wurde war der Zinssatz für den
Ratenkredit. Satte 8,19% verlangte die
CreditPlus Bank. Günstige Ratenkredite bei guter Bonität gibt es aber schon für unter 4%. Der
Ratenkredit der Norisbank ist zu gleichen Bedingungen etwa schon für einen effektiven Jahreszins von
4,9% zu haben. Der 1822direkt Ratenkredit ist schon für einen effektiven Jahreszins von 5,85% erhältlich.
Insgesamt liegt das Kreditangebot der CreditPlus Bank nur im mittleren Bereich im Kreditvergleich.
Viele kleine Kredite gefährden den Überblick
Die Angebote klingen für den Verbraucher verlockend, nicht nur Banken werben mit Kreditangeboten, auch
zahlreiche Versandhäuser bieten den Ratenkauf an. Da wird das Sofa mit einem Kredit bezahlt, im nächsten
Versandhaus ist es der neue Flachbild-Fernseher und bei der Bank muss der Dispo ausgeglichen werden
und der Ratenkredit für das Auto getilgt werden. Und plötzlich summieren sich monatlich verschiedene
kleinere Ratenzahlungen, die dann zu einer großen Belastung werden. Ein günstiger Ratenkredit, wie er in
der Werbung versprochen wird, scheint dann verlockend und wird gerne als Ausweg aus den Schulden angesehen.
Doch das dieser Ratenkredit viel zu teuer wird, weil die Zinsen deutlich zu hoch sind, das übersehen
viele Verbraucher. Die Schuldenfalle droht. Im Vorjahr 2010 ist die Zahl der Privatinsolvenzen im
Vergleich zu 2009 um 7,6% gestiegen. Immer häufiger geraten Verbraucher in die Schuldenfalle,
Verbraucherschützer führen dies auch auf den Umstand zurück, dass unseriöse Kreditwerbung nicht
ausreichend kontrolliert werde. "Um eine effektive Überwachung der Kreditwerbung zu gewährleisten, sollte
die Aufsicht von den bisher zuständigen regionalen Preisbehörden der Bundesländer zur Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wandern", fordert VZBV-Vorstand Gerd Billen.
Ratenkredit für die Umschuldung nutzen
Die Aufnahme eines Ratenkredites ist durchaus ratsam, wenn die Kreditsumme für eine Umschuldung genutzt
wird. Häufig zahlt es sich aus viele, kleine Kredite mit einem Ratenkredit abzulösen. Am besten ist es,
wenn der Dispositionskredit direkt mit ausgeglichen wird, so dass der Kreditnehmer wieder einen besseren
Überblick hat und seine Zahlungsverpflichtungen klar überblicken kann. Der Ratenkredit wird in festen
monatlichen Raten getilgt, die Laufzeit ist ebenfalls festgelegt. Statt verschiedener Kreditgeber wird nur
ein Kreditgeber bedient. Außerdem zahlt sich der Ratenkredit durch einen günstigen Zinssatz aus.
Im Vergleich: Der durchschnittliche Zinssatz für einen Ratenkauf im Versandhandel liegt zwischen 10 und
bis 14%. Ähnlich hoch liegen auch die Zinsen für einen Dispositionskredit. Ein günstiger Ratenkredit ist
aber schon für durchschnittlich etwa 5% zu bekommen. Neben der besseren Übersicht kann der Kreditnehmer auch
etwa die Hälfte der Zinsen und damit bares Geld sparen. Grundsätzlich sollte aber jeder Kreditnehmer
prüfen in wie fern er über seine Verhältnisse lebt. Wird der Dispo jeden Monat in Anspruch genommen, sollte
der Kreditnehmer prüfen wo sich Einsparpotenzial ergibt und wo die Ausgaben reduziert werden können. Steht
dann bei einem ausgereizten Dispokredit eine ungeplante Ausgabe an, wie etwa eine kaputte Waschmaschine
oder eine Autoreparatur, beginnt sich das Schuldenkarussell zu drehen. Der nächste Kredit wird aufgenommen,
die monatlichen Belastungen erhöhen sich weiter. In jedem Fall müssen Kreditangebote, die der Verbraucher
per E-Mail oder Post erhält genau geprüft werden. Der Ratenkredit sollte nicht unüberlegt abgeschlossen
werden.
Vor dem Kreditabschluss einen Kreditvergleich durchführen und prüfen, ob andere
Kreditangebote günstiger sind.