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Die Reformierung des Finanzsystems


Montag 12.07.2010 - Rubrik: Allgemeines

Der Weg zu einer stabilen Wirtschaft mit neuen Auflagen für Banken


Nicht nur der Chef, der EZB ist der Meinung, dass es sich im Moment um eine entscheidende Phase bei der Überarbeitung des Finanzsystemes handelt, nein, auch andere Finanzexperten warten gespannt auf die Entwicklungen der kommenden Wochen. Dass nochmals 27 Prozent des Bruttoinlandproduktes vom Steuerzahler geleistet werden müssen, um eine Depression zu vermeiden war eine einmalige Hilfeleistung, die von der EZB gewährt wurde - dies jedenfalls machte Jean-Claude Trichet in der vergangenen Woche deutlich. Er forderte allgemein nicht nur eine gezieltere Regulierung der Finanzmärkte, sondern sprach sich deutlich gegen risikoreiche Finanzgeschäfte aus, welche zukünftig durch mehr Transparenz vermieden werden sollen. Mit dem so genannten Stresstest handelt es sich nur um einen Schritt in die richtige Richtung. Hierbei wird die Tauglichkeit der Finanzinstitute im Falle einer Krise getestet, wobei die daraus resultierende Transparenz auch beim Verbraucher wieder für Sicherheit und Vertrauen sorgen soll.


Das bessere Risikomanagement der Banken

Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist die am vergangenen Donnerstag von der deutschen Regierung umgesetzt worden. Von der Europäischen Union beschlossene Richtlinien wurde in das nationale Recht umgesetzt und übernommen, unter anderem die Regelung des verbesserten Risikomanagements. Damit Banken auch in Krisensituationen zukünftig stabiler sind, müssen Finanzinstitute besser mit Marktverwerfungen umgehen können. Marktverwerfungen allgemein können nicht immer vermieden werden und sind ein typisches Zeichen einer globalen Wirtschaft - dass sich Banken zukünftig im Falle einer Kreditverbriefung nicht mehr vom Risiko unabhängig machen können, sorgt für genau solch eine Stabilität. Standards wurden bei eigenen Finanzierungen optimiert und die Rolle der Aufseher so verbessert, dass auch eine Zusammenarbeit und Kontrollmöglichkeit über die Ländergrenzen hinaus möglich ist. All diese neuen Faktoren sorgen dafür, dass Banken deutlich weniger Risiken eingehen können und wollen - eine höhere Risikobeteiligung sorgt im Notfall für deutlich mehr Verluste als es bislang noch in der Vergangenheit der Fall war. Durch die funktionale Überarbeitung der Kontrollinstanzen sind auch hier wiederum Grenzen gesetzt, welche Finanzinstitute nicht umgehen können.


Das Zeichen der Kreditverbriefung

Dass es für Finanzinstitute in den nächsten Jahren noch deutlich drastischer wird, was die äußeren Regulierungen betrifft, wird offensichtlich am Beispiel der Kreditverbriefung. Während bislang nur 5 Prozent bei den Banken zurückbleiben um das Risiko des Ausfalls tragen zu können, plant die deutsche Regierung bis 2012 sogar ein Selbstbehalt von 10 Prozent sofern handelbare Finanzprodukte verkauft werden. Zwar ist dies die wohl strengste Form der Reformierung, jedoch setzt Deutschland damit ein Zeichen - nicht nur Verbraucher und Banken merken deutlich, dass die Situation des vergangenen Jahres absolut vermieden werden soll, nein, auch andere EU-Länder, insbesondere die im Moment hilfsbedürftigen, erkennen die ernstgemeinten Absichten.


Kettenreaktionen werden vermieden und Kontrollinstanzen besser positioniert

Banken müssen in Zukunft nicht nur vermehrt darauf achten Risiken zu vermeiden, sondern sind auch hinsichtlich ihrer Abhängigkeit weitaus begrenzter als zuvor. Damit eine Kettenreaktion nicht mehr möglich ist, darf die Pleite einer Bank nicht zu einer Krise für ganze Länder führen. Somit wurde eine Grenze von 25 Prozent des bankeigenen Kapitals festgelegt, für die Kreditbewilligung der Finanzinstitute untereinander.

Eine Änderung die im Rahmen der neuen Richtlinien fast untergeht, ist die stärkere Position der Sachwalter-Stellung. Mit dem so genannten Pfandbriefgesetzt wird festgelegt, dass im Falle einer Pleite der Pfandbriefbank die deutsche Bundesbank hinzugezogen werden kann um die Zahlungsfähigkeit wieder zu stabilisieren.


Die Sicherheit des Verbrauchers erhält wieder eine Basis

Bleibt der Verbraucher auf dem Laufenden, was die aktuelle Wirtschaftslage betrifft, kann dieser sich in den kommenden Monaten immer sicherer bei Bankengeschäften sein. Das Potential des Risikos, dass ein Kredit , eine langfristige Anlage oder ähnliche Bankenprodukte zu persönlichen Zahlungsschwierigkeiten führen, ist aufgrund der bestehenden und zukünftig geplanten Banken-Richtlinien zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, jedoch deutlich minimiert.


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