Kreditlexikon

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Liquidität


Ist eine Person oder ein Unternehmen in der Lage seine Verbindlichkeiten fristgerecht und in vollem Umfang zu bedienen, dann ist die Person oder das Unternehmen liquide. Die Liquidität wird in der Regel in der Verfügbarkeit der Geldmittel bemessen, kann aber auch im Sinne eines Tauschgeschäftes vorliegen.

Liegt ein Tauschgeschäft vor, besteht die Fähigkeit auf dem Tauschmarkt schnell ein Tauschmittel gegen ein anderes Tauschmittel einzutauschen. Spricht man von einer mangelnden Liquidität fehlen die Geldmittel, um Verbindlichkeiten in ihrem vollen Umfang und fristgerecht bedienen zu können. In diesem Fall spricht man von einer Verschuldung, schlimmstenfalls von einer Überschuldung. Fehlende Liquidität ist meistens die Ursache für die Insolvenz eines Unternehmens oder auch der Privatinsolvenz.

Um die Liquidität eines Unternehmens zu berechnen wird die Vermögensseite gegenüber der Kapitalseite verglichen. Steckt ein Unternehmen in Liquiditätsschwierigkeiten, passiert es nicht selten, dass diese Probleme verschwiegen werden, um eine drohende Insolvenz möglichst lange hinauszuzögern. In einigen Fällen wird die Umsatzsteuer nicht mehr abgeführt, Verbindlichkeiten nur noch bedient, wenn sie oberste Priorität haben und Kreditlinien überzogen. Spitzen sich die Liquiditätsprobleme eines Unternehmens zu, werden am Ende die Löhne nicht mehr bezahlt. In der Folge dessen werden die Liquiditätsprobleme dann aufgedeckt und lassen sich nicht mehr verheimlichen. Eine mangelnde Liquidität hat, wenn sie nicht rechtzeitig behoben wird, meist die Zahlungsunfähigkeit zur Folge.

Die Liquidität eines Unternehmens wird in Liquiditätsgraden bemessen, die Skala reicht dabei vom 1. Liquiditätsgrad bis zum 3. Liquiditätsgrad. Die Liquidität 1. Grades bezeichnet die Fähigkeit des Unternehmens alle kurzfristigen Verbindlichkeiten innerhalb kurzer Zeit begleichen zu können. Die Liquidität 1. Grades sollte im Bereich von 10 bis 30% liegen. Die Liquidität 2. Grades gibt an inwieweit die Forderungen und flüssigen Mittel die kurzfristigen Verbindlichkeiten decken. Sie sollte zwischen 100% und 120% betragen. Die Liquidität 3. Grades sollte mindestens 120% betragen. Liegt sie deutlich darüber, könnten im Lager zu viele Produkte liegen, die das Kapital binden. Das Liquiditätsrisiko bezeichnet das Risiko benötigte Finanzmittel gar nicht oder nur sehr teuer beschaffen zu können.

Die Liquiditätsplanung eines Unternehmens ist ein wesentlicher Bestandteil, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Die Ausgaben sollten dabei nicht höher liegen als die zu erwartenden Einnahmen. Sollten die Ausgaben eines Unternehmen dennoch über den Einnahmen liegen, zum Beispiel weil eine größere Investition getätigt werden muss, müssen die Finanzierungskosten in die Liquiditätsplanung aufgenommen werden, um weiterhin eine solide Kostenbasis schaffen zu können. In der Liquiditätsplanung sollten die zu erwartenden Einnahmen nicht zu hoch und nicht zu langfristig angesetzt werden, um einen möglichen Einnahmenrückgang zu und damit verbundene Liquiditätsengpässe zu vermeiden.



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